Wirtsvögel lehnen fremde braune Eier eher ab
Rotkehlchen: brütet längst nicht alle Eier aus (Foto: pixelio.de, Rudolpho Duba) |
New York (pte003/09.02.2017/06:00) –
Rotkehlchen und Amseln neigen laut einer neuen Studie der City University of New York http://cuny.edu dazu, braune Eier abzulehnen und hingegen blau-grüne anzunehmen. Dabei
spielt es laut dem Team um Daniel Hanley und Mark Hauber keine Rolle,
wie groß der Farbunterschied ist. Bisher dachte man, dass Wirtsvögel
fremde Eier annehmen oder ablehnen – je nachdem, wie sehr diese ihren
eigenen farblich ähnlich sind.
Bisheriges Wissen überholt
Brutschmarotzer legen ihre Eier in die Nester anderer
Vögel. Damit stehen die ahnungslosen Vogeleltern vor einer nicht
geringen Herausforderung. Die Wirtsvögel können eine Reihe von
Anhaltspunkten nutzen, um fremde von eigenen Eiern zu unterscheiden, um
sie dann wieder loszuwerden. Laut Hauber ist die Forschung bisher lange
davon ausgegangen, dass die eigenen Eier kurz nach dem Legen überprüft
werden und alle unähnlichen Eier abgelehnt werden, die die Vögel später
in ihrem Nest vorfinden.
Die aktuelle Studie liefert jedoch experimentelle
Nachweise, dass zwei Wirtsvögel mehr auf Farbunterschiede zu achten
scheinen als andere. Blauere Eier wurden akzeptiert, während
verschiedene braunere, den eigenen ähnliche Eier abgelehnt wurden. Die
Ergebnisse des einfachen Experiments sind überraschend, da die Forschung
bisher davon ausgegangen war, dass größere Unterschiede zwischen den
Eiern die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung erhöhen würden.
Kognitive Entscheidungen
Colaco Osorio von der University of Sussex http://sussex.ac.uk nach scheinen Vögel in der Lage zu sein, eine genaue Beurteilung
vorzunehmen, indem sie die Farbe der Eier mit einem weitverbreiteten und
internen Standard vergleichen. Diese Ergebnisse weisen auf noch nicht
erforschte kognitive Mechanismen hin. Die sensorische Wahrnehmung und
kognitive Prozesse sind für die Wahrnehmung der Wirtsvögel von
entscheidender Bedeutung. Die Forschungsergebnisse wurden in den
"Proceedings of the Royal Society B" veröffentlicht.