Medikament heilt Rückenmarksverletzungen

Neues Medikament heilt Rückenmarksverletzungen

Wissenschaftliche Tests mit Ratten erfolgreich – Nervenzellen wachsen

Wirbelsäule: Medikament heilt Verletzungen (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)
Wirbelsäule: Medikament heilt Verletzungen (Foto: pixelio.de, Dieter Schütz)

Cleveland (pte014/04.12.2014/10:30) –

Ein Medikament, das die Nerven im Rückenmark zum Wachsen bringen und
damit Verletzungen heilen kann, haben Wissenschaftler der Case Western
Reserve University School of Medicine http://casemed.case.edu entwickelt. Eine Studie mit Ratten hat gezeigt, dass ein Teil der
Bewegungsfähigkeit und die Kontrolle über die Blase wiederhergestellt
werden können. Die Wirkung des Medikaments beruht auf der Unterbrechung
der klebrigen Substanz, die verhindert, dass Nervenzellen während einer
Verletzung wachsen.

Blasenkontrolle wieder möglich

Laut dem Team um Jerry Silver verhindert das sich nach
einer Rückenmarksverletzung bildende Narbengewebe die Heilung.
Zuckerhaltige Proteine werden durch das Narbengewebe freigesetzt. Sie
wirken wie Klebstoff. Axone, die langen schlauchartigen
Nervenzellfortsätze, verfangen sich im Klebstoff, wenn sie versuchen,
die Verletzung zu überwinden.

Die Wissenschaftler injizierten eine Chemikalie unter
die Haut über dem Rückenmark und unterbrachen die Aktivität des
Klebstoffes. Laut Silver begannen die Axone anschließend zu wachsen. Bei
ersten Tests zeigten 21 von 26 Ratten ein gewisses Ausmaß an Gesundung.
Es bezog sich entweder auf die Beweglichkeit oder auf die Funktion der
Blase.

Versuche mit großen Tieren nötig

Laut Silver war die Wirkung bei einigen Tieren so
ausgeprägt, dass eine Verletzung kaum noch zu erkennen war. Weitere
Tests mit größeren Tieren seien jedoch nötig, bevor klinische Studien
durchgeführt werden könnten. In Zukunft wäre der neue Ansatz in
Kombination mit Nerventransplantationen und elektrischer Stimulation
möglich. Die Forschungsergebnisse wurden im international beachteten
Fachmagazin "Nature" http://nature.com veröffentlicht.