Europa vernachlässigt Forschung

Wachstum der EU-Investitionen in FuE geht gegen null

Brüssel (pte/19.07.2005/15:14) – Die Wachstumsrate der Forschung und
Entwicklungs-Intensität der EU, also der prozentuelle Anteil der
Ausgaben für FuE am BIP, stagniert seit dem Jahr 2000. Das geht aus dem
FuE-Bericht der europäischen Kommission 2005
http://europa.eu.int/comm/research/index_de.cfm hervor, den
Forschungskommissar Janez Potocnik heute, Dienstag, in Brüssel
präsentiert hat. Mit dieser Entwicklung liegen die Ausgaben der EU
deutlich hinter denen der USA und Japans. Die EU ist damit auf dem
besten Weg, das selbst gesteckte FuE-Ziel zu verfehlen. Geplant war,
die Ausgaben bis zum Jahr 2010 von 1,9 Prozent auf drei Prozent zu
erhöhen.

2003 hat die EU nur um 0,2 Prozent mehr für Forschung und Entwicklung
ausgegeben als 2002. Insgesamt hat die EU 2003 nur 1,97 Prozent des BIP
in FuE investiert und liegt somit hinter den USA mit 2,59 Prozent und
Japan mit 3,15 Prozent. China gibt pro Jahr 1,31 Prozent für Forschung
aus, hat aber den Anteil am BIP zwischen 1997 und 2002 jährlich um zehn
Prozent gesteigert. Wenn sich der Trend in China und der EU fortsetzt,
werden beide im Jahr 2010 mit rund 2,2 Prozent gleichauf liegen.
Forschungskommissar Potocnik ist besorgt: "Wenn sich der Trend
fortsetzt, wird Europa die Chance verpassen, eine der führenden
wissensbasierten Wirtschaften der Welt zu werden."

Als einen Grund nennt die Kommission rückläufige privatwirtschaftliche
Investitionen in FuE. Ziel war es, dass 2010 zwei Drittel der
FuE-Ausgaben von der Privatwirtschaft finanziert werden sollten, im
Jahr 2002 lag der Anteil nur bei 55,6 Prozent. Die Kommission ist
besorgt, dass die EU als Wirtschaftsstandort durch diese Tendenz an
Attraktivität verliert und Unternehmen ihre Forschung auf andere
Kontinente verlagern. Investitionen in FuE würden sich positiv auf
Produktivität und Wirtschaftswachstum auswirken. Aus der Studie geht
außerdem hervor, dass EU-Investitionen auch private Ausgaben für
Forschung und Innovation ankurbeln können. Das Ziel, eine der führenden
wissensbasierten Wirtschaften der Welt zu werden, wird die EU nur durch
ein umfassendes Programm auf europäischer Ebene erreichen. Die Bürger
befürworten laut einer kürzlich durchgeführten Meinungsumfrage der EU
höhere Ausgaben für Forschung auf europäischer Eben.