(pte) – Das aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) hervorgegangene Start-up SwissInspect hat ein neuartiges Brückeninspektionssystem entwickelt, das Drohnentechnologie, Künstliche Intelligenz (KI) und Computer Vision kombiniert. Die Basis dafür bilden das Earthquake Engineering and Structural Dynamics Laboratory sowie das Swiss Data Science Center zur bildbasierten Inspektion und Überwachung von Strukturelementen.
Unterhaltung planbarer und effizienter
„Unser Ziel ist es, Ingenieuren und Infrastrukturbesitzern ein System an die Hand zu geben, mit dem sie Wartungs- und Reparaturarbeiten effizienter planen können. Wir verwandeln Rohdaten in verwertbare Informationen“, sagt SwissInspect-CEO Amir Rezaie. Anhand der Bilder drohnengestützter Kameras, die von einer KI-basierten Software ausgewertet werden, lassen sich diverse Arten von Schäden identifizieren, darunter Risse, Abplatzungen, Ausblühungen und Rost. Sie liefert auch eine physikbasierte Schadensklassifizierung, die entscheidende Infos zur Bewertung des strukturellen Zustands einer Brücke sind.
Rezaie und sein Team erstellen bei der ersten Analyse nicht nur einen Schadensbericht, sondern auch einen digitalen Zwilling des jeweils inspizierten Bauwerks. Dieser wird bei späteren Untersuchungen genutzt, um verräterische Veränderungen zu erkennen. Künftig sollen die Bilder durch Daten von Sensoren ergänzt werden, die an den Bauwerken zur Langzeitüberwachung installiert werden. Die Brücken in der Schweiz und anderen Ländern werden derzeit alle zwei bis fünf Jahre mit herkömmlicher Sichtprüfung begutachtet. SwissInspect hofft, das mit seiner neuen Technologie zu ändern, die objektivere Bewertungen liefert und auf andere Bauwerke wie Tunnel, Dämme und Gebäude ausgeweitet werden könnte. Innerhalb von 18 Monaten will das Unternehmen jetzt 50 Brücken überprüfen.
Deutlich verkürzte Prüfintervalle als Ziel
Ein weiterer Vorteil des Systems von SwissInspect gegenüber visuellen Prüfmethoden ist laut dem Unternehmen, dass es häufigere Inspektionen ermöglicht. Das ist besonders wichtig vor dem Hintergrund des Klimawandels, da die Infrastruktur zunehmend wechselnden Überschwemmungs- und Dürreperioden sowie einer höheren relativen Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sein wird, die die Korrosion, etwa in Stahlbeton, beschleunigen könnten.