Seit Jahren fördern und sparen die Bundesregierungen am falschen Ende. Jetzt läuft sogar die verhältnismäßig geringe Förderung zur Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden aus. Dabei hätte gerade diese Maßnahme erheblich zu einer geringeren CO2-Belastung aus Deutschland heraus beitragen können.
Während seit über 50 Jahren feststeht, dass in den Gebäuden am meisten Energie zum Heizen und Kühlen benötigt und ein großer Teil davon verschwendet wird, nimmt die Politik das hin. Statt dessen hat die grün-gefärbte Umweltpolitik den Verkehr ins Visier genommen. Der CO2-Ausstoß aller unserer privaten Autos macht nur 6 – 8 % vom deutschen Kohlendioxid-Aufkommen aus. Dem gegenüber entweicht in allen Gebäuden so viel nicht genutzte Wärme, die 40% dieses klimaschädlichen Gases in die Atmosphäre freisetzt. Man beachte: 8% gegen 40%! Mit strengeren Gebäudeenergiegesetzen und Förderung technischer Maßnahmen hätte das verhindert werden können. Doch damals übten die Lobbyisten der Bauwirtschaft so viel Einfluss aus, dass dieses Problem selbst beim Neubau von Gebäuden vernachlässigt wurde und immer noch wird. Angeblich würde das das Bauen unnötig verteuern. Heute ist das ungeliebte Kind in den Brunnen gefallen. Um von diesem Desaster abzulenken, fordert die Politik eine Revolution der Mobilität, und greift vor allen Dingen unsere individuellen Kraftfahrzeuge an, obwohl das nur wenig zur CO2-Reduktion beiträgt. Als Heilbringer wird das Batterie-schwere Auto betrieben, eine völlige Fehleinschätzung.
Wie kam es zu diesem Irrsinn? Tatsächlich ist es nicht einfach, dem Burger plausibel zu machen, dass vor allen Dingen der enorme Wärmebedarf der modernen Gesellschaft für die Klima-Misere verantwortlich zeichnet. Der Anteil der Wärme wird grundsätzlich unterschätzt, man benötigt schon einige naturwissenschaftliche Grundkenntnisse um das zu begreifen.
Ein Beispiel soll das versinnbildlichen:
Um einen Liter Wasser, z. B. für den Tee- oder Kaffee-Aufguss, von 10 Grad aus dem Wasserhahn zum Sieden auf 100 Grad zu bringen, werden 90 Kilokalorien benötigt . Mit dieser Energiemenge könnte man – grob gerechnet – drei Personen in einem Aufzug 100 m hoch transportieren, also mehr als 30 Etagen hoch. An diesem Beispiel kann jeder erkennen, wie leicht allein vom Gefühl her, die Wärme am Energieaufwand unterschätzt werden kann.
Das nutzen dann die Schöngeister in der Regierung populistisch aus. Es ist einfacher einem Bürger klarzumachen, dass, wenn ein Auto im Auspuff kein CO2 ausstößt, es umweltfreundlicher wäre, als sich für hocheffiziente Hyperhybrid-Elektro-Autos zu entscheiden, die nur 1,5 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer benötigen, der sogar mit grünem Methanol CO2-neutral fährt. Welcher Abgeordnete beschäftigt sich mit solchen Möglichkeiten? Der kann sich sogar damit brüsten, von Naturwissenschaft und Technik keine Ahnung zu haben, und keiner nimmt ihm das übel. Er ist auf Gedeih und Verderben den angeblich so objektiven Sachverständigen und Lobbyisten angewiesen. Wenn unsere repräsentative Demokratie Bestand haben soll, muss sich da etwas ändern, denn nur Technik und Naturwissenschaft kann den Weg aus der Klimakrise ebnen.
Konkreter Ratschlag an unseren Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck:
Sehr geehrter Herr Habeck, wenn sie klug sind, erneuern sie dringendst diese Förderung zur Verbesserung der Energiebilanz in unseren Gebäuden. Nicht kleckern, sondern klotzen, und nutzen Sie die Hunderte von Milliarden-Förderung, die bisher für nichts und wieder nichts der Automobilindustrie geschenkt wurden, für die zukünftige Verringerung des Energieverlustes in Alt- und Neu-Gebäuden. Dass dabei auch verbesserte Technik helfen kann, habe ich vor 32 Jahren, 1990, in zwei Sendungen im 1. Fernsehprogramm in der renommierten Sendereihe ‚Bilder aus der Wissenschaft‘ gezeigt. Dort habe ich bewiesen, dass es möglich ist, mit existierender Technologie und gezielten Investitionen den Energiebedarf um 95% zu reduzieren. Übrigens, diese Tipps habe ich persönlich verwendet und lebe CO2-neutral in einem Energie-Plus-Haus, aus Überzeugung und ohne Inanspruchnahme von Förderungsmittel. Nur so wird es möglich, die ambitionierten Ziele zur Klimawende bis 2049 konkret zu realisieren.
Jean Pütz
Folge 245: Der Vernunft eine Chance