Da ich nicht so viel Ahnung von KFZ-Motoren haben, wendete ich mich an einen Fachmann. Das mache ich bei jeder Meldung, bei der ich glaube, dass ich nicht genügend Fachkenntnis habe. In der Regel sind das Wissenschaftler, denen ich vertraue. Hier sind es Frank Obrist von der gleichnamigen Firma mit seinem Technikerteam, in dem auch Frank Wolf integriert ist. Diese haben gemeinsam einen sensationellen vibrationsfreien Ottomotor entwickelt, der schon jetzt nicht nur mit Bezin, sondern ebenfalls mit regenerativem Methanol betrieben werden kann. Frank Wolf hat deren Meinung zusammengefasst und mir eine Mail gesendet. Diese befindet sich unten.
Ihr Jean Pütz
(pte) – Forscher der Polytechnischen Universität Valencia (UPV) haben einen neuartigen Verbrennungsmotor entwickelt, der weder CO2 noch andere umweltschädliche Abgase ausstößt. Das von seinen Erfindern als „revolutionär“ beschriebene Gerät soll nicht nur hoch effizient sein, sondern auch den strengen Emissionsregeln entsprechen, die ab 2040 geplant sind und deshalb eine echte Alternative zu E-Motoren darstellen. Die ersten zwei Prototypen werden schon in den nächsten Monaten gebaut.
„Das Beste aus zwei Welten“
„Die Technologie, die unser Team entwickelt hat, wird es ermöglichen, einen Motor zu verwenden, der dieselbe Autonomie und Wiederbefüllbarkeit bietet wie ein herkömmliches Pendant. Im Gegensatz dazu arbeitet er allerdings völlig sauber ohne jegliche Verunreinigungen oder Treibhausgasemissionen, genauso wie ein elektrischer Motor“, zitiert „TechXplore“ Luis Miguel García-Cuevas González, Lektor an der UPV. Die Automobilbranche habe dadurch eine Alternative für die Zukunft, die „das Beste aus zwei Welten vereint“, betont der Forscher.
Der innovative Ansatz basiert im Kern auf speziellen im Motor verbauten MIEC-Membranen („Mixed Ionic Electronic Conductor“), wie Projektleiter José Manuel Serra verrät: „Diese Membranen erlauben eine selektive Trennung von Sauerstoff aus der Luft. Auf diese Weise wird ein reines Verbrennungsgas erzeugt, das lediglich aus Wasser und hochkonzentriertem CO2 besteht.“
CO2 im Fahrzeug gespeichert
Der Clou ist, dass CO2 nicht wie normalerweise über den Auspuff an die Umwelt abgegeben wird, sondern im Inneren des Fahrzeugs gespeichert werden kann. „Dieses CO2 wird im Inneren des Motors komprimiert und in einem eigenen Druckbehälter gespeichert. Das hochqualitative reine CO2 kann dann beispielsweise bei einer Service-Station abgegeben und für industrielle Zwecke wiederverwertet werden“, erläutert García-Cuevas González das grundlegende Prinzip.
Interessant sein soll die „revolutionäre“ neue Technologie ihren Erfindern zufolge insbesondere für die Hersteller größerer Fahrzeuge, die sowohl Passagiere als auch Güter an Land, zur See oder in der Luft befördern. Außerdem könnte sie verstärkt dazu genutzt werden, um umweltschädliche Dieselmotoren abzulösen. „Was kleinere Gefährte betrifft, lässt sich damit zumindest ein Teil der CO2-Abgase aus dem Auspuff entfernen“, so UPV-Projektmitarbeiter Francisco José Arnau.
Mail von Frank Obrist:
Hallo Jean,
auf der Basis dieser paar Zeilen ist es schwierig eine finale Bewertung abzugeben aber ich gebe mal folgendes zu bedenken.
Den Stickstoff abscheiden und nur den Sauerstoff zu verwenden ist gut, da keine NOx entstehen können, aber der Energieaufwand (Druckverlusste der Membran) dürfte erheblich (Molekühlgrössenunterschied N2 zu O2) sein (Wirkungsgradreduktion).
Es ist wahrscheinlich dann möglich lambda anzuheben bis zur Zündgrenze und da hilft der reine Sauerstoff natürlich.
Wenn man nun annimmt, dass Benzin oder Diesel verbrannt wird sind auch die Partikel zu betrachten aber dafür gibt es Filter.
Bei Methanol wäre das anders und man hätte nun kein NOx und keine Partikel auch bei hohen lambdas. Mit Bioethanol oder eMethanol müsste das CO2 auch nicht gespeichert werden.
Bei einem solchen Prozess entsteht fast nur CO2 und Wasserdampf als Abgas. Diese Aussage ist richtig. Nun muss beides getrennt werden, um den Wasserdampf and die Umwelt abzugeben und das CO2 (das schwarze aus Benzin und Diesel) zu speichern. Um es zu speichern muss man es komprimieren (Energieaufwand – Wirkungsgradreduktion). Behältergrösse führt zur Reichweitenbegrenzung – wenn der voll ist muss man das Zeug wieder loswerden um Weiterfahren zu können.
Danach muss es an der Tankstelle „abgegeben“ werden. Logistik ist da unklar für mich – Aufwand.
Es dann im industriellen Bereich (Reinheitsgrad ist zu berücksichtigen) zu verwenden hört sich erstmal schick an, aber das CO2 sollte nicht in die Atmosphäre gelangen sonst ist das Ganze sinnlos. Bei einer weltweiten Umstellung auf so einen Prozess gäbe es dann sicherlich zu viel industrielles CO2 und dann kommt sicherlich der Gedankengang es irgendwo zu deponieren. Eher problematisch!
Hoffe das hilft Dir weiter. Gerne können wir das auch mal direkt mit den Menschen dort besprechen.
Frank Obrist