Vatikan in Rom: Völlig menschenleer? Vor drei Jahren war das noch ganz anders. Facebook hat mir ein Memory zugesendet, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Genau vor 3 Jahren habe ich mit Freunden Rom und den Vatikan besucht. Damals war der Petersplatz vollgepackt mit Menschen, man konnte sich kaum bewegen, bis in die Zugangsstraßen hinein. Heute hat der Corona-Virus besonders in Italien zugeschlagen und der Vatikan wurde nicht davon verschont. Vielleicht tut es gut, einmal inne zu halten, denn seinerzeit hat mich einiges sehr geärgert. Wie kann es möglich sein, dass ein solch heiliger Ort dem Mammon in unerträglicher Weise geopfert wird?
Übrigens, ich bin immer noch Katholik oder zumindest finde ich das derzeit gepflegte christliche Gedankengut – wie Sie an meinem damaligen Beitrag erkennen können – aus bestimmten Gründen durchaus geeignet, unsere moderne Zeit menschlicher zu gestalten. Leider hat sich das im Vatikan noch nicht richtig herumgesprochen. Die große Hoffnung, die wir auf den damals noch neuen Papst Franziskus, gelegt hatten, hat er bisher noch nicht erfüllt. Immer noch ist der Klerus eine reine Männergesellschaft und von Gleichberechtigung der weiblichen Hälfte der Katholiken keine Spur, im Gegenteil. Auch die gut gemeinten, bescheidenen Vorschläge deutscher Gläubigen prallen unerfüllt ab. Dazu gehört z. B. auch die Initiative‚ Maria 2.0. Außerdem frage ich mich, warum immer noch auf dem Zölibat beharrt wird, trotz Priestermangel, der unerträgliche Ausmaße angenommen hat. Ich war nie ein Freund von Martin Luther, aber die Protestanten machen es vor, dass weibliche Pfarrerinnen hervorragende Arbeit leisten.
Vielleicht bringt Corona die Gewaltigen des Vatikans einmal ein wenig zur Raison? Im Mittelalter konnte das Christentum wenigstens noch Trost spenden, als die großen Seuchen über Europa herzogen. Wie schrecklich mussten Pocken, Pest, Cholera, Kinderlähmung auf die Menschen eingewirkt haben.
Welches Gotteshaus, welche Kathedralen verdanken den Fürbitten des Volkes nicht ihre Entstehung, trotz vieler Hungersnöte usw. Gott sei Dank wissen wir heute, dass es nicht der Teufel war, der dieses Elend über Europa schickte, sondern winzige Lebewesen aus der Mikrowelt, Mikroben wie Bakterien und Viren. Die Wissenschaft hat es möglich gemacht, trotz Inquisition und Hexenverbrennung. Die Vernunft hat obsiegt, Dank vor allen an Emanuel Kant, dem wichtigsten Initiator der Aufklärung. Vielleicht wird es Zeit, dass die Kurie im Vatikan dem Rechnung trägt.
Obwohl mir seinerzeit eine Audienz beim Papst gewährt wurde, gelang es mir nicht, ihm diese Gedanken brühwarm zu präsentieren.
All dieser Frust verdrängt aber nicht meinen Glauben an Gott – oder nennen wir ihn das höhere Wesen nach Heinrich Böll. Ich kann das jedenfalls sehr gut mit meinem Wissen als Physiker verknüpfen. Sie werden es kaum glauben, Albert Einstein hat mir dabei geholfen. Seine Relativitäts-Theorie beinhaltet auch eine mögliche 4. Dimension des Weltalls. Vielleicht liegt weit hinter den ‚schwarzen Löchern‘ und unserem Universum der Himmel, aber ohne Hölle. Christus und viele andere Religionsgründer waren auch gute Psychologen. Soziologen haben festgestellt, dass Gottgläubige Menschen im Durchschnitt fünf Jahre älter werden als Atheisten. Vielleicht liegt der einzige Gottesbeweis darin, dass man den Menschen die Esoterik nicht abgewöhnen kann – also leben wir doch damit. Entschuldigen Sie, aber Menschen, die an was Glauben dürfen ihre Fantasie nicht verlieren. Verwechseln Sie das nicht mit Wissenschaft
Herzlichst Ihr Jean Pütz
Ich empfehle Ihnen zusätzlich den nachdenklichen Text den mir der Enkel von Konrad Adenauer zugesandt hat.