An die Mitglieder der zukünftigen Akademie für Algorithmen.
Hier meine Stellungnahme zu Weg frei für den Digitalpakt
Immer mehr habe ich den Verdacht – so erfreulich diese Entscheidung für die Schulen sein kann – dass da mit Verzögerung eine Sau durchs Dorf getrieben wird, die bald geschlachtet werden muss. Wenn diese Maßnahmen nicht mit einer umfassenden didaktischen Konzeption begleitet werden, das heißt, digitalte Hilfsmittel auf ihre Effizienz für Lernenergebnisse der Schüler empirisch untersucht werden, dann kann das in der Katastrophe enden. Das betrifft nicht unsere Initiative, die möglicherweise daraus sogar Vorteile ziehen kann, aber als ehemaliger Oberstudienrat, der sich sehr mit empirischer und pädagogischer Soziologie beschäftigt hat, habe ich ernsthafte Bedenken. Ganz besonders hat mich schockiert, dass jetzt schon an dem Geld herumgemmäkelt wird, weil es nicht ausreicht, z. B. den Lehrern eine zusätzliche Ausbildung zu bieten. Verdammt noch einmal – kann man die Lehrer nicht dazu verpflichten, sich privat damit zu beschäftigen – was sie ja schon tun, wenn sie nicht vom anderen Planeten stammen. Aber da spielt einmal wieder die Hochnäsigkeit der meisten Philologen eine Rolle, die stolz darauf sind, von Naturwissenschaft, Technik und Computer keine Ahnung zu haben. Leider gibt es davon in der Lehrerschaft viel zu viele Exemplare, was letztlich dazu führt, dass viel zu viele Schüler die MINT-Fächer innerlich ablehnen. Da spreche ich aus Erfahrung und wurde teilweise sogar während meines Schuldienstes von solchen Geistern gemoppt.
Meine Schüler allerdings haben davon provitiert, dass ich ihnen den extremen Nutzen von Mathematik und Naturwissenschaft, insbesondere auch mit Experimenten, immer wieder plausibel gemacht habe. Offenbar kennt die moderne Pädagogik immer weniger die Bedeutung der Motivation, eigentlich das A und O des Lernerfolgs.
Viele Grüße
Jean Pütz