Was erhöht den Effekt von Sanierungen ?

SANIERUNGSTEST: ENERGIEBERATUNG, HEIZUNGSOPTIMIERUNG UND MONITORING ERHÖHEN EFFEKT VON SANIERUNGEN (MIT INFOGRAFIK)

Test an 180 Gebäuden zur Wirksamkeit von neuer Heizung, Dämmung und

Fenstertausch / Schwankungen bei Energieeinsparung zwischen 8 und 50

Prozent / Geringe Nachfrage nach Beratung und Optimierung

Berlin, 30. September 2015. Wer beim Sanieren eines Wohnhauses eine

möglichst hohe Energieeinsparung erzielen will, sollte besonders auf

Energieberatung, Heizungsoptimierung und Monitoring achten. Das ist das

Ergebnis eines bundesweiten Feldtests der gemeinnützigen

Beratungsgesellschaft co2online (www.wirksam-sanieren.de). Dazu wurden

erstmals 180 bereits sanierte Wohngebäude auf die Wirksamkeit von

Maßnahmen wie Heizkesseltausch und Fassadendämmung untersucht. Das

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat

das Projekt gefördert.

„In der Öffentlichkeit stehen häufig die Themen Sanierungsquote und

–tiefe im Fokus. Die Frage nach der tatsächlichen Wirkung von

Sanierungen geht oft unter“, sagt co2online-Geschäftsführerin Tanja

Loitz. „Unser Sanierungstest zeigt, dass mit ein und derselben Maßnahme

in der Praxis oft völlig unterschiedliche Energieeinsparungen erzielt

werden. Wird zum Beispiel die Heizung erneuert, schwanken die Ersparnisse

bei den Testern von 8 bis 50 Prozent.“

Geringe Nachfrage nach Qualitätssicherung, Optimierung und Monitoring

„Wichtige Hebel für den maximalen Erfolg von Sanierungen werden immer

noch zu wenig vom Verbraucher nachgefragt. Dabei liegt die

Kosten-Nutzen-Rechnung klar auf der Hand“, so Loitz. Weniger als die

Hälfte der Test-Teilnehmer (40 Prozent) nahm etwa eine Förderung

inklusive der damit verbundenen Qualitätsnachweise in Anspruch. Nur 35

Prozent nutzten eine Energieberatung bzw. Maßnahmenbegleitung. In

lediglich 31 Prozent der untersuchten Häuser wurde die Heizanlage nach

der Sanierung hydraulisch abgeglichen. Kaum einer der Haushalte nutzte

Wärmemengenzähler für ein regelmäßiges Monitoring. Bei fast einem

Drittel der Häuser (30 Prozent) sind die Leitungen und Armaturen

unzureichend gedämmt.

Potenzial für den Klimaschutz: 4,7 bis 6,2 Millionen Tonnen CO2

Laut Sanierungstest (Download auf www.wirksam-sanieren.de) ließe sich die

Energieeinsparung bei optimaler Umsetzung der Sanierungen an

Gebäudehülle und Heizung um 25 bis 30 Kilowattstunden pro Quadratmeter

und Jahr erhöhen. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (110

Quadratmeter Wohnfläche, Gas-Heizung) kämen so in zehn Jahren

zusätzlich rund 3.150 Euro weniger an Energiekosten zusammen.

Deutschlandweit könnten durch nachträgliche Optimierung jährlich 4,7

bis 6,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Weiteres Potenzial

bestünde, wenn bei anstehenden Maßnahmen von Beginn an auf eine

begleitende Energieberatung, eine Heizungsoptimierung und ein

qualitätssicherndes Monitoring gesetzt würde – und wenn geltende

Qualitätsstandards in der Energieeinsparverordnung (EnEV) verankert und

in der Praxis angewendet würden.

Wirksames Sanieren – darauf sollten Modernisierer achten

co2online empfiehlt Hauseigentümern, bei einer Sanierung folgende Tipps

zu berücksichtigen:

1. Energieberatung vor, während und nach der Sanierung

Qualifizierte Beratung hilft, den Gebäudezustand genau zu beurteilen und

passende Maßnahmen auszuwählen. Außerdem können Energieberater

während der Sanierung auf handwerkliche Qualität achten und im Anschluss

den Bewohnern zeigen, wie sie effizient heizen.

2. Fördermittel und Nachweise

Zuschüsse gibt es nicht nur für Maßnahmen, sondern auch für deren

qualifizierte Vorbereitung durch eine Energieberatung. Für Fördermittel

ist zudem meist die Qualität der handwerklichen Leistung zu sichern und

nachzuweisen; zum Beispiel mit einem hydraulischen Abgleich.

3. Heizungsoptimierung

Eigentümer sollten darauf achten, dass der hydraulische Abgleich Teil des

Handwerker-Angebots ist. So wird sichergestellt, dass die Heizung korrekt

eingestellt und die Wärme effizient verteilt wird. Ein hydraulischer

Abgleich ist zudem Voraussetzung für viele Förderprogramme. Auch wer

dämmt, sollte anschließend eine Heizungsoptimierung vornehmen lassen,

weil sich der Wärmebedarf des Hauses verringert.

4. Monitoring/Feedback zum Energieverbrauch

Wer schon vor der Sanierung Daten zum Heizenergieverbrauch sammelt, kann

das Sparpotenzial besser abschätzen und passende Maßnahmen bestimmen

lassen. Nachher zeigt die Auswertung der Daten, was die Maßnahme gebracht

hat und ob gegebenenfalls nachjustiert werden muss. Möglich ist beides

zum Beispiel mit dem Energiesparkonto (www.energiesparkonto.de) und der

App EnergieCheck von co2online.

Hinweis für die Redaktionen

Alle Fakten und Ergebnisse des Sanierungstestes finden Sie in der

Broschüre „Wirksam sanieren. Chancen für den Klimaschutz“. Sie kann

ebenso wie eine Kurzfassung der Broschüre und eine druckfähige Version

der beigefügten Infografik kostenfrei auf http://www.wirksam-sanieren.de

heruntergeladen werden.

Über „Wirksam sanieren“ und co2online

„Wirksam sanieren“ (http://www.wirksam-sanieren.de) ist eine Kampagne

von co2online, die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und

Reaktorsicherheit unterstützt wird. Herzstück ist ein Sanierungstest mit

180 Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern, bei denen die Heizanlagen

erneuert oder die Wärmedämmung verbessert wurde. Der Sanierungstest hat

erstmals untersucht, wie groß in diesen Häusern der Unterschied zwischen

der technisch möglichen und der tatsächlichen Energieeinsparung ist und

wo die Gründe dafür liegen. Die Ostfalia Hochschule für angewandte

Wissenschaften, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und

die SEnerCon sind wissenschaftliche Partner des Forschungsprojekts.

Die gemeinnützige co2online GmbH (http://www.co2online.de) setzt sich

für die Senkung des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes ein. Seit 2003

helfen die Energie- und Kommunikationsexperten privaten Haushalten, ihren

Strom- und Heizenergieverbrauch zu reduzieren. Mit onlinebasierten

Informationskampagnen, interaktiven EnergiesparChecks und Praxistests

motiviert co2online Verbraucher, mit aktivem Klimaschutz Geld zu sparen.

Die Handlungsimpulse, die die Aktionen auslösen, tragen nachweislich zur

CO2-Minderung bei. Unterstützt wird co2online dabei von der Europäischen

Kommission, dem Bundesumweltministerium sowie einem Netzwerk mit Partnern

aus Medien, Wissenschaft und Wirtschaft.