Häufige Einnahme kann zu Dauerkopfschmerz führen
Pöcking/Essen (pte/06.07.2005/11:52) – Experten der Deutschen Migräne-
und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) http://www.dmkg.de warnen Patienten
davor, aus Angst vor einer bevorstehenden Attacke "vorsichtshalber" ein
Schmerz- oder Migränemittel zu schlucken. Die häufige Einnahme von
Schmerzmitteln – an mehr als zehn Tagen pro Monat – kann einen
Dauerkopfschmerz verursachen.
Der so genannte Medikamenten-induzierte Kopfschmerz (medication overuse
headache – MOH) äußert sich als dumpf-drückender Schmerz im ganzen
Kopf, der täglich oder fast täglich auftritt und bereits beim Aufwachen
am Morgen einsetzt. "Dieser Kopfschmerz wird in den spezialisierten
Einrichtungen zunehmend häufiger gesehen", erklären die Experten der
DMKG. Betroffen sind schätzungsweise ein bis zwei Prozent der gesamten
Bevölkerung. Allein in Deutschland sind dies zwischen 800.000 und 1,6
Mio. Menschen.
Experten der DMKG sehen als einzig sinnvolle Behandlung gegen solche
MOH den Entzug der Schmerzmittel. Das Forscherteam um Zaza Katsarava
von der Neurologischen Universitätsklinik Essen hat dies im Rahmen
einer mehrjährigen Nachbeobachtung betroffener Patienten überprüft.
Demnach ist das Rückfallrisiko im ersten halben Jahr nach dem Absetzen
der Medikamente am größten: In diesem Zeitraum wurde knapp ein Drittel
(31 Prozent) der insgesamt 96 beobachteten Patienten rückfällig. Die
Forscher haben aber nun auch das Vierjahres-Ergebnis publiziert. Bis
zum Ende des ersten Jahres nach dem Entzug erhöhte sich der Prozentsatz
der rückfällig gewordenen Patienten von 31 auf 41. In den darauf
folgenden drei Jahren wurden dann nur noch weitere zwei Patienten
rückfällig – der Prozentsatz stieg damit insgesamt auf 45.
Migränepatienten wurden deutlich seltener rückfällig als Patienten, die
an chronischem Spannungskopfschmerz oder einer Kombination aus
Spannungskopfschmerz und Migräne litten. Auffällig war auch, dass
Migräne-Patienten, die ihre Attacken mit Migränemedikamenten
(Triptanen) behandelten, ein geringeres Rückfallrisiko hatten als jene,
die Analgetika genommen hatten.