Verwaltungsinformatiker fordern mehr Transparenz

Open Government: Verwaltungsinformatiker fordern mehr Transparenz und Beteiligung beim Regierungs- und Verwaltungshandeln

Bonn, 16. Oktober 2012  Die künftige Ausgestaltung eines offenen Regierungs- und Verwaltungshandelns in Deutschland ist Thema eines Memorandums zu "Open Government", das die Fachgruppe "Verwaltungsinformatik" der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) herausgegeben hat. Dieses Handeln muss den Voraussetzungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Offenheit, Transparenz, Verantwortungsbewusstsein, Beteiligung, Zusammenarbeit, Kohärenz und (volks-)wirtschaftlicher Nutzen sind dazu wichtige Prämissen.

Bei "Open Government" geht es unter anderem um einen grundlegenden Paradigmen- und Perspektivwechsel. Immer mehr Bürger fordern die Öffnung von Staat und Verwaltung ein. Sie wollen zeitnah über Entscheidungen und deren Konsequenzen informiert werden, sich in die Meinungsbildung einbringen und an der Umsetzung mitwirken. Gleichzeitig entfalten die Möglichkeiten offener Daten und offener Innovationen beachtliche Wirkung. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Chancen, Grenzen und Risiken von Projekten hilft, vorhandene Potenziale realistisch einzuschätzen, geeignete Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen und den künftigen Kurs überlegt zu bestimmen.

"Um diesen Mehrwert voll auszuschöpfen, ist es wichtig zu beachten, dass Open Government weitaus mehr als nur Open Government Data ist", sagte Jörn von Lucke, Sprecher der Fachgruppe Verwaltungsinformatik, Professor an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und Koordinator des Memorandums. "In der Debatte zu Open Government geht es um das Verständnis von Öffnung: Mit welchen eigenen Schwerpunkten wollen wir als Gesellschaft, Politik und Verwaltung diese Öffnung aktiv gestalten."

In der kommenden Woche werden sich Bund und Länder auf der Sitzung des IT-Planungsrats mit ihrem künftigen Verständnis eines offenen Regierungs- und Verwaltungshandelns beschäftigen. Das Memorandum der Fachgruppe Verwaltungsinformatik wird dem IT-Planungsrat als Diskussionsgrundlage vorgelegt.

"Wir stehen am Anfang einer langen Debatte. Die Beiträge der Fachgruppe sollen dem IT-Planungsrat vor allem Orientierung über die vielen offenen Fragestellungen in Wissenschaft und Verwaltungspraxis geben.", so Jörn von Lucke.

Das Memorandum zum Download: http://fb-rvi.gi.de/fileadmin/gliederungen/fg-vi/FGVI-121016-GI-PositionspapierOpenGovernment.pdf

Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist eine gemeinnützige Fachgesellschaft zur Förderung der Informatik in all ihren Aspekten und Belangen. Gegründet im Jahr 1969 ist die GI mit ihren heute rund 20.000 Mitgliedern die größte Vertretung von Informatikerinnen und Informatikern im deutschsprachigen Raum. Die Mitglieder der GI kommen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung, Lehre und Forschung.