Tischtennisbälle im All

US-Unternehmen fliegt beliebige Gegenstände in den Weltraum
 
Weltall: Tischtennisbälle klopfen an (Foto: pixelio.de, weiß ich nicht)

Wien (pte003/01.08.2012/06:10) – Das US-Unternehmen JP Aerospace http://jpaerospace.com ermöglicht jedem Menschen den Transport von beliebigen Gegenständen an die Grenze zum Weltall und zurück, sofern die Objekte nicht größer sind als ein Tischtennisball. Die Ausbringung eines solchen "Pongsats" in einer Höhe von rund 30 Kilometern kostet zwar rund 14 Dollar, die Kosten werden aber von der Community via der Crowdfunding-Plattform Kickstarter getragen. Die Rückkehr auf die Erdoberfläche erfolgt per Fallschirm. Von Marshmallows bis zu Mini-Laboratorien haben die bisherigen 6.440 Pongsats schon alles transportiert.

Unwirtliche Bedingungen

Ob die 30 Kilometer Höhe tatsächlich schon als Grenze zum Weltall angesehen werden können, ist nicht einfach zu bestimmen. "Der Übergang zum Weltall ist fließend. Eine genaue Grenze gibt es nicht. Lebensfeindlich sind die Bedingungen in dieser Höhe aber auf jeden Fall. Die Temperaturen liegen bei minus 50 Grad Celsius, der Luftdruck beträgt nur noch ein Hundertstel des Wertes auf der Oberfläche. Zum Atmen ist das die Sauerstoffkonzentration viel zu gering. Zusätzlich ist die Strahlenbelastung durch die fehlende Filterwirkung der unteren Atmosphäre enorm", sagt Benedikt Bica von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik http://zamg.ac.at gegenüber pressetext.

Die Pongsats erfreuen sich schon seit 2002 enormer Beliebtheit. Anfangs war das Projekt werbefinanziert. Die Experimente von 1.000 Studenten wurden von Unternehmen bezahlt, die dafür ein Foto von ihrem Logo am Rande des Weltalls erhalten haben. Seit Beginn hat JP Aerospace etwa einen Flug pro Jahr durchgeführt, durch die Wirtschaftskrise sinken die Werbeeinnahmen aber seit einigen Jahren. Deshalb entschied sich Initiator John Powell für eine Finanzierung durch Kickstarter. Wer das Unternehmen unterstützt, erhält neben einem Platz für seine Weltall-Lieferung auch ein Foto von der Grenze des Alls und eine Flug-DVD.

Keine Anfrage ablehnen

Durch das Kickstarter-Geld kann JP Aerospace jetzt jedem Transportwunsch kostenlos entsprechen. "Wir werden nie ’nein‘ sagen zu neuen Pongsats, deshalb suchen wir auch ständig neue Wege zur Finanzierung. Wer seine Fracht bei einem der nächsten Flüge mitschicken will, muss sich lediglich bei JP melden und das Frachtgut übermitteln. Nach der Landung erhalten die Besitzer ihre Waren zur Untersuchung der Auswirkungen wieder zurück. Der Schreibisch von Erfinder Powell geht laut eigenen Angaben über vor Tischtennisbällen.

Die Begrenzung auf Tischtennisball-Format hat praktische Gründe. Durch die kugelförmigen Container passen mehr Pongsats in eine Lieferung. "Die Kapazität eines Wetterballons ist begrenzt. Die Zugkraft ist auf die Masse von meteorologischen Messinstrumenten ausgerichtet. Standard-Ballons können nicht höher als 30 Kilometer steigen, da sie sich dort durch den geringen Luftdruck zu weit ausdehnen und platzen", so Bica.