Auswirkungen einer verringerten Futteraufnahme
Eine verringerte beziehungsweise ausbleibende Futteraufnahme hat bereits nach ein bis zwei Tagen negative Folgen für den Pansenstoffwechsel und damit für die Gesundheit eines Wiederkäuers. Die Zeitschrift Der Praktische Tierarzt veröffentlichte einen Bericht der Klinik für Rinder der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover über Auswirkungen und mögliche Therapiemaßnahmen. Ursachen für eine verringerte Futteraufnahme des Wiederkäuers sind vielfältig: Operationen, systemische Erkrankungen, Transporte und Ausstellungen können das Verhalten des Tieres beeinflussen. Durch die daraus resultierende verringerte Aufnahme von Futter nimmt die Gasproduktion, die Konzentration der Mikroorganismen, die der flüchtigen Fettsäuren und die des Ammoniaks im Pansen deutlich ab. Der pH-Wert steigt an. Durch die Milieuveränderungen wird die Überlebensfähigkeit pathogener Mikroorganismen, zum Beispiel die von Salmonella spp. und E. coli , erhöht.
Darüber hinaus kann es nach dem Futterentzug zwischen 14 und 21 Tage dauern bis das Ausgangsniveau der Futteraufnahme wieder erreicht ist. Wichtig ist deshalb, eine Depression der Futteraufnahme frühzeitig zu erkennen und Therapiemaßnahmen einzuleiten. Um die Nahrungsaufnahme zu steigern, hat sich die Pansensaftübertragung von gesunden Tieren bewährt. Auch die Gabe von Hefen, pansenfermentationsfördernden Präparaten sowie appetitanregender Medikamente ist hilfreich. Als schmackhaftes und fermentationsstabilisierendes Futter sollte den Tieren zusätzlich qualitativ hochwertiges Heu zur Verfügung stehen.
Annalena Schraut, (aid)