Das Süßholz ist eine der ältesten bekannten Arzneipflanzen. Seine Wurzel wird schon seit der Antike als Mittel gegen Husten, Heiserkeit und Asthma, aber auch zur Behandlung von Gastritis und Magengeschwüren eingesetzt. Für die heilende Wirkung der Süßholzwurzel sind zwei Inhaltsstoffe besonders wichtig: Glycyrrhizin und Licochalcone A. Ihre entzündungshemmenden, antioxidativen und hautberuhigenden Eigenschaften machen die beiden Substanzen auch zu geeigneten Kandidaten für den Einsatz in Hautschutz- und Hautpflegeprodukten.
Wer „Süßholz raspelt“, der möchte sich bei jemandem einschmeicheln – am besten mit ganz sanfter Stimme. Die bekannte Redensart spielt direkt auf die medizinische Wirkung der Süßholzwurzel an. Denn ein Tee aus zerkleinerter, abgekochter Süßholzwurzel hilft schnell bei rauer, belegter Stimme und Husten. Dass sich das Süßholz als Arzneipflanze eignet, war schon vor über 3.000 Jahren in China, Indien und Ägypten bekannt. Es wird bis heute in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet und dort zu den 50 Basiskräutern gezählt. Seit der Antike wurde Süßholz dann auch in Europa als Mittel zur Behandlung von Husten, Rachenkatarrh, Asthma und Brustbeschwerden geschätzt und außerdem zur Behandlung von Gastritis und Magengeschwüren eingesetzt.
Medizinisch ist die langjährige Anwendung der Süßholzwurzel durchaus begründet. Aus der Pflanze konnten bislang rund 400 Inhaltsstoffe isoliert und beschrieben werden. Zu den wichtigsten gehören Saponine wie das Glycyrrhizin sowie Flavonoide wie das Licochalcone A. Diese Inhaltsstoffe der Arzneipflanze erklären ihre entzündungshemmende, schleimhautschützende, hustenstillende und schleimlösende Wirkung. Für Süßholzextrakte ist auch eine antibakterielle und antimykotische Wirkung belegt.
Süßholz (Glycyrrhiza glabra), ein Schmetterlingsblütler, ist im Mittelmeerraum und in Vorder- und Mittelasien heimisch. Zwei verwandte Arten, Glycyrrhiza inflata und Glycyrrhiza uralensis, kommen auch in Ostasien vor. Die mehrjährigen, krautigen Staudenpflanzen erreichen eine Wuchshöhe von etwa 1,5 bis 2 m, ihr weit verzweigtes Wurzelwerk wird zur Arznei- und Genussmittelherstellung verwendet. Eine bekannte und beliebte Leckerei aus Süßholzwurzel-Extrakt ist Lakritz. Glycyrrhiza glabra wird weltweit, insbesondere aber in Osteuropa, Spanien, Italien und Südfrankreich angebaut. Glycyrrhiza glabra wurde vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Universität Würzburg zusammen mit dem World Wide Fund For Nature (WWF) zur Arzneipflanze des Jahres 2012 gewählt. Mit der Nominierung soll die Bedeutung von Arzneipflanzen für den Menschen bekannt gemacht und auf die Gefahren einer Übernutzung hingewiesen werden.
Quelle: Eucerin