Suche von fossilen Energielagerstätten mit 3-D-Tomographie

pte20181115011 Umwelt/Energie, Forschung/Technologie

Fossile Energie: Forscher sagen Reserven vorher

Forscher nutzen Elektronentomografie zur Erstellung detaillierter 3D-Bilder des Untergrunds

Cambridge/Houston/Marseille (pte011/15.11.2018/10:30) – Mit einer
neuen Methode lässt sich die Ergiebigkeit neu entdeckter Lagerstätten
von Erdöl und Erdgas deutlich präziser abschätzen. Forscher des
Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://mit.edu SA , des Shell Technology Center http://shell.us und der Aix-Marseille Université http://univ-amu.fr nutzen die Elektronentomografie. Diese liefert zahlreiche Bilder, aus denen die innere Struktur der Proben ersichtlich wird.

Porenstruktur im Kerogen

Bei Proben von Kerogen – ein geologisches Material, in dem sich fossile
Rohstoffe befinden – konnten die Forscher die Poren des Gesteins
sichtbar machen. Diese wiederum lassen Rückschlüsse zu, wie viel Öl und
Gas die Lagerstätte enthält. Die derart gewonnenen 3D-Bilder des
Untergrunds, die sich auf der Basis der Tomografie errechnen lassen,
sind 50 Mal genauer als die mit bisherigen Methoden hergestellten. Zum
Auffinden neuer Lagerstätten ist das Verfahren laut den Forschern
allerdings ungeeignet.

Wichtig seien exaktere Abschätzungen der Vorräte an Erdgas, weil es der
fossile Energieträger ist, der die Umwelt am wenigsten schädigt. Er sei
als Überbrückung für die Zeit, in der die erneuerbaren Energien noch
nicht ausreichen, unabdingbar. Fossile Energieträger entstehen über
Millionen von Jahren im Untergrund aus Pflanzen. Je nach der Dauer der
Umwandlung entstehen Gas, Öl oder Kohle. Die neuen Bilder der
Porenstruktur von Kerogen zeigen erstmals "dramatische Unterschiede",
die vom Alter abhängig sind.

Ziel effizientere Förderung

Jüngere Kerogen-Proben haben relativ große Poren, die untereinander
nicht verbunden sind. Das erschwert die Förderung fossiler Brennstoffe.
Ältere Gesteine haben kleinere Poren, die miteinander verknüpft sind.
Dies erhöhe die Förderbarkeit der eingeschlossenen Wertstoffe, sagt
MIT-Forscher Roland Pellenq. Die neuen Bilder könnten auch Aufschluss
darüber geben, wie sich die Kohlenwasserstoffe verhalten, wenn sie aus
den Poren gelöst werden, also bei der Gas- und Ölförderung. Die Forscher
glauben, dass sie Wege finden, den Rückgang der Fördermengen zu
verlangsamen.