Bordeaux (pte/19.04.2005/07:50) – Französische Forscher der Université
de Bordeaux http://www.u-bordeaux2.fr haben einen speziellen
molekularen Strom im Gehirn ermittelt, der die negativen Effekte von
Stress noch verstärkt. Durch das Blockieren dieses Molekularstrangs
konnten die Forscher in einer Versuchsreihe mit Mäusen beweisen, dass
die Versuchstiere wesentlich entspannter auf Stresssituationen
reagierten. Die Ergebnisse der Studie werden in der kommenden
Mai-Ausgabe des Nature Neuroscience http://www.nature.com/neuro
publiziert.
Das Forscherteam fand in einer Versuchsreihe mit Mäusen heraus, dass
das durch Stress induzierte Hormon Corticosterone die Freisetzung von
Signalmolekülen begünstigt. Diese Signalmoleküle – die so genannten MAP
kinase cascade-Moleküle – werden im Hippokampus ausgeschüttet, einem
Teil des Gehirns, der vor allem für das Lernen, die Erinnerung und das
Gedächtnis zuständig ist. In dem Experiment wurden die Mäuse durch eine
unangenehme Erfahrung einer Angstsituation ausgesetzt. Die Forscher
konnten ermitteln, dass die Angstreaktion durch stressvolle Umstände
oder durch die Injektion von Corticosterone noch verstärkt wurde. "Wir
konnten jedoch feststellen, dass die starke Angstreaktion nicht
einsetzt, wenn die Ausschüttung von MAP kinase cascade-Moleküle im
Hippocampus unterdrückt wird", erklärte Studienleiter Pier Vincenzo
Piazza.
Stress hat sehr nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit und das
Verhalten und lässt problematische Herausforderungen oft viel schlimmer
erscheinen als sie sind. Da sich der Molekularstrang in einer Region
des Gehirns befindet, die vor allem für das Gedächtnis und das Lernen
zuständig ist, bedeutet dies, dass ein erhöhter Stresspegel vor allem
Konsequenzen im Bereich der Konzentrations- und Erinnerungsfähigkeit
hat. Dies übt in weiterer Folge einen negativen Einfluss auf das
alltägliche Leben aus. Durch die Ergebnisse der Studie erhoffen sich
die Forscher nun neue Ansatzpunkte für die Stresstherapie.