Soziale Netze beeinflussen Krankheitsepidemien

Soziale Netze beeinflussen Krankheitsepidemien
Twitter-Meinungen stehen in direkter Verbindung zu Impfraten

Pennsylvania (pte012/19.10.2011/11:05) – Soziale Internet-Netzwerke haben einen starken Einfluss auf die Meinungen über Krankheitsepidemien und die Bereitschaft der Menschen, sich mit Impfstoffen zu schützen. Letztendlich sind sie somit auch ein bestimmender Faktor für die Verbreitung von Krankheiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Untersuchung von Forschern der Penn State University in Pennsylvania http://www.psu.edu/ , die insgesamt 478.000 Kurzmeldungen auf Twitter unter die Lupe genommen hat, die im Zeitraum zwischen August 2009 und Januar 2010 zum Thema "neuer Schweinegrippe-Impfstoff" ins Netzt gestellt worden sind. Das Ergebnis: Je negativer die User-Einträge, desto niedriger die Impfraten.

"Twitter ist eine unglaublich reiche Datenquelle, wenn es um das Herausfiltern der Einstellung der Menschen geht", erklärt Studienleiter Marcel Salathe gegenüber dem NewScientist. Neben der Analyse der Bereitschaft zur Annahme neuer Grippe-Impfstoffe verwende er die Online-Plattform auch zur Untersuchung anderer gesundheitsrelevanter Problemstellungen wie etwa Fettleibigkeit. Im Fall der Impfstofffrage sei das Ergebnis sehr eindeutig ausgefallen: "Die Impfraten waren immer dann deutlich niedriger, wenn sich die User eher negativ darüber auf Twitter äußerten", so Salathe, der den sozialen Netzwerken in diesem Zusammenhang einen starken meinungsverstärkenden Effekt zuschreibt.

Twitter interessanter als Facebook

Den Micro-Blogging-Dienst hat der Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge aus zwei Gründen für seine Analysezwecke ausgewählt. Erstens sei Twitter im Gegensatz zu Facebook viel offener: "Jeder User kann einem anderen folgen, ohne vorher extra eine Genehmigung dafür einholen zu müssen. Die Menschen twittern, damit möglichst viele Leute ihre Meinungen lesen und kommentieren." Zweitens sei die Webseite deshalb so interessant, weil sie ihre Nutzer aufgrund des 140-Zeichenlimits dazu zwingt, ihre Anliegen und Meinungen kurz und knapp auf den Punkt zu bringen.