Leibniz-Gemeinschaft bündelt ihre Kompetenzen zur nachhaltigen Sicherung der biologischen Vielfalt
Der Leibniz-Forschungsverbund �Biodiversität� (LVB) hat jetzt seine Aktivitäten zur Sicherung der wertvollsten Ressource der Menschheit, der biologischen Vielfalt, durch Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages auf eine solide Grundlage ges tellt. Der Verbund vereint 22 Forschungsmuseen und Institute der Leibniz-Gemeinschaft aus den Sektionen Umweltwissenschaften, Lebenswissenschaften, Sozial-, Wirtschafts- und Raumwissenschaften sowie Mathematik, Natur- und Ingenieurwissenschaften. Gemeinsam werden innovative Lösungen entwickelt, um die biologische Vielfalt, von der genetischen Vielfalt bis hin zur Vielfalt der Lebensräume, langfristig zu sichern � zum Wohle für Mensch und Natur.
Durch die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages wird die Koordination des Forschungsverbundes für zunächst fünf Jahre gesichert. Zugleich bedeutet es den Startschuss für gemeinsame Projekte und Aktivitäten im Bereich Biodiversität. Unter Federführung durch das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden und Beteiligung weiterer Partner des Forschungsverbundes startet gerade ei ne Studie zum Landschaftswandel in Deutschland. Der Landschaftswandel gilt als einer der stärksten aktuellen und zukünftigen Treiber für den Verlust von Biodiversität. Es werden die Triebfedern für einen beschleunigten Landschaftswandels identifiziert und Lösungen zum Schutz der Ökosystemvielfalt und dem Schutz von Landschaften entwickelt. Dies geschieht in Kooperation mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Vertretern aus Politik.
Als weitere wesentliche Ursachen für den fortschreitenden Rückgang der Biodiversität gelten die rapide Ausbreitung gebietsfremder Arten, der Klimawandel sowie die Überdüngung von Land- und Wasserökosystemen. Bis zum Jahre 2050 muss mit einem Verlust von bis zu 50 Prozent der globalen Artenvielfalt gerechnet werden. Andererseits warten noch rund 90 Prozent aller Arten auf ihre Entdeckung � und verschwinden daher womöglich, bevor sie überhaupt erfasst werden. Dabei stellt die biologische Vielfa lt die wichtigste Ressource der Menschheit dar: Sie ist Grundlage für die Gesundheit, trägt zur Ernährungssicherung bei und dämpft die Auswirkungen der Klimaveränderung. Zudem ist sie von hoher ethischer, kultureller und ästhetischer Bedeutung. Die dramatische Veränderung der biologischen Vielfalt zählt daher zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen, der sich der Leibniz-Forschungsverbund Biodiversität stellt.
Die Biodiversitätsforschung erfordert eine integrative und transdisziplinäre Herangehensweise: Es gilt, die Ziele der nationalen und internationalen Biodiversitätsabkommen mit den oft konkurrierenden Zielen der Klima-, Energie-, Landwirtschafts- und Wirtschaftspolitik in Einklang zu bringen.
Das Ziel des LVB ist es, gemeinsam nachhaltige Lösungsvorschläge und Synergien im Bereich der BiodiversitÍ 4sforschung zu entwickeln.
Folgende Forschungsschwerpunkte stehen dabei unter anderem im Vordergrund:
· Untersuchung ökologischer, evolutionärer und ökonomischer Konsequenzen von neuartigen Lebensgemeinschaften, die keine gemeinsame Entwicklung aufweisen;
· Erforschung von Ökosystemleistungen und deren Wechselwirkung mit der biologischen Vielfalt;
· Abschätzung der zukünftigen Entwicklung der Biodiversität sowie die wesentlichen Treiber für Veränderungen in der Biodiversität;
· &nbs p; Lösungssuche für die Speicherung komplexer Biodiversitätsdaten und deren öffentliche Verfügbarkeit.
Leibniz-Institute im Leibniz-Forschungsverbund Biodiversität:
§ ARL Akademie für Raumforschung und Landesplanung – Leibniz-Forum für Raumwissenschaften
§ ATB Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V.
§ DPZ Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung
§ DSMZ Leibniz-Institut DSMZ – Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH
§ FZB Forschungszentrum Borstel – Leibniz-Zentrum für Medizin und Biowissenschaften
§ HPI Heinrich-Pette-Institut – Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie
§ IAMO Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa
§ IfW Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel
§ IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei
§ IGZ Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren / Erfurt e.V.
§ IÖR Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung
§ IOW Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
§ IPB Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie
§ IPK Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung
§ ISAS Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften
§ IZW Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
§ MfN Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung
§ PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
§ SGN Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
§ ZALF Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
§ ZFMK Zoologisches Forschungsmuseum Alexander König
§ ZMT Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie