Schadstoffspuren
im Wasserkreislauf
DWA
informiert in einer Broschüre über Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen zur
Vermeidung
Hennef, 26. März 2015 – Im Rahmen des
BMBF-geförderten und von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) koordinierten
Projekts „Charakterisierung,
Kommunikation und Minimierung von Risiken durch neue Schadstoffe und Krankheitserreger
im Wasserkreislauf – TransRisk“ hat die DWA eine neue „Im
Klartext“-Broschüre veröffentlicht, die den interessierten Bürger über
Schadstoffspuren im Wasserkreislauf informiert. Es wird gezeigt, wie
Arzneimittel und Chemikalien des täglichen Gebrauchs über das Abwasser in die
Gewässer gelangen und welchen Schaden sie dort anrichten können. Neben
technischen Maßnahmen erklärt die Broschüre, was jeder Einzelne tun kann, um
die Freisetzung von Schadstoffen in die Umwelt zu vermeiden.
Jeder hinterlässt Spuren
Unzählige Chemikalien sind aus unserem Alltag nicht
mehr wegzudenken. Indem wir zum Beispiel Arzneimittel, Kosmetikartikel, Haushaltsreiniger,
Desinfektionsmittel, Wandfarben und Plastikverpackungen nutzen, hinterlassen
wir Spuren in der Natur. Im Fokus stehen derzeit besonders diejenigen
Substanzen, die in ganz minimalen Mengen in der Umwelt und in unseren Gewässern
vorkommen. Sie können dennoch eine schädliche Wirkung entfalten. Hiervon sind
besonders Wasserlebewesen betroffen.Man spricht von Mikroschadstoffen oder von anthropogenen – vom Menschen
verursachten – Spurenstoffen.
Doch wie gelangen anthropogene Spurenstoffe in
Flüsse, Seen und sogar das Grundwasser? Medikamente werden zum Teil vom Körper
wieder ausgeschieden und gemeinsam mit dem Abwasser durch das Kanalnetz zur
Kläranlage transportiert. Auch medizinische Cremes und Körperpflegemittel, die
beim Duschen wieder abgewaschen werden, verschwinden zu einem gewissen Anteil
im Ausguss. Zudem entsorgen viele Patienten ungenutzte Arzneimittel unsachgemäß
über die Toilette. Auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie Farbreste und
die aus unserer Kleidung ausgewaschenen Zusatzstoffe finden ihren Weg ins
Abwasser. Die Kläranlagen mit der derzeit genutzten Technik schaffen es nicht,
die chemisch vollkommen unterschiedlichen Verbindungen vollständig aus dem
Abwasser zu entfernen und leiten das gereinigte, aber noch spurenstoffhaltige Abwasser
in die Flüsse.
Schadstoffe beeinträchtigen
Wasserlebewesen
Wie wirken sich Spurenstoffe auf die in unseren
Gewässern lebenden Fische, Muscheln, Krebse, Schnecken und andere Organismen
der ökologischen Lebensgemeinschaft aus? Einige Wasserlebewesen reagieren sehr
empfindlich auf Gewässerbelastungen. Im Gewässer vorkommende hormonartig
wirkende Substanzen können die Reproduktion von Fischen beeinträchtigten.
Außerdem ist in Laborstudien eine Verschiebung des Geschlechterverhältnisses zu
Gunsten der Weibchen nachweisbar. Auch bei Bachflohkrebsen kommt es zum
„Frauenüberschuss“. Solche Effekte können neben Empfängnisverhütungs- und
Wechseljahrpräparaten auch die Weichmacher in Plastikverpackungen auslösen, die
über unsachgemäße Entsorgung in die Gewässer gelangen. Andere Stoffe können schädigend auf das
Erbgut von Organismen – also auf die Gene – wirken. Dazu zählen zum Beispiel
Medikamente, die zur Chemotherapie eingesetzt werden.
Was können wir tun?
Im
Sinne des Vorsorgegedankens ist es am sinnvollsten, die Stoffe erst gar nicht
in den Wasserkreislauf gelangen zu lassen. Hierzu kann jeder Einzelne seinen
Beitrag leisten. Wie soll das gehen? Halten Sie sich an folgende Tipps:
·Vermeiden
Sie die Selbstmedikation und nehmen Sie nur vom Arzt verschriebene Arzneimittel
ein.
·Nehmen Sie
insbesondere Antibiotika immer genau nach Anordnung des Arztes bis zum Schluss
ein und setzen Sie diese nicht ab, sobald die Symptome abklingen, denn sonst
fördern Sie die Bildung resistenter Keime.
·Entsorgen
Sie niemals unverbrauchte Arzneimittel in der Toilette oder im Ausguss, sondern
werfen Sie Medikamentenreste – auch dann, wenn sie flüssig sind – zusammen mit
der Glasflasche oder Blisterverpackung in ihre Restabfalltonne. Der Restmüll
wird in den meisten Kommunen verbrannt und dadurch unschädlich gemacht.
Erkundigen Sie sich im Zweifel bei Ihrer Kommune.
·Verzichten
Sie darauf, übermäßig kosmetische Produkte zu verwenden. Auch medizinische
Cremes zu Vorbeugezwecken sollten weitgehend reduziert werden. Ihre Wirkung ist
ohnehin umstritten. Sie werden beim Duschen von der Haut abgewaschen und
belasten unnötig das Abwasser.
·Gehen Sie
sparsam und bewusst mit Haushaltsreinigern um und meiden Sie
Desinfektionsmittel in Ihrem Haushalt. Sofern Sie nicht einer besonderen Risikogruppe
angehören, schaden desinfizierende Haushaltsreiniger mehr als sie nützen. Ein
gesundes Immunsystem braucht den Kontakt zu den Keimen der Umwelt, um gut zu
funktionieren.
·Werfen Sie
keine Plastikverpackungen in die Umwelt.
·Geben Sie
Farbreste bei ihren zuständigen Schadstoffsammelstellen ab, die im
Abfallkalender genannt sind.
Weitere
Informationen
Weitere Informationen über das Projekt TransRisk erhalten Sie im Internet: www.transrisk-projekt.de.