Reliefpaste

Schon immer träumten Menschen von dreidimensionalen Darstellungen. Mit den rotgrünen 3-D-Brillen z.B. wirken speziell produzierte Filme nicht mehr platt und eindimensional, sondern bekommen eine räumliche Tiefe.

Auch viele Digitalkameras verfügen heutzutage über eine 3-D-Funktion. Dabei werden von einem Motiv automatisch zwei leicht verschobene Aufnahmen hergestellt. Beim Blick durch einen Stereo-Betrachter, erscheinen die Bilder dann dreidimensional.

Sicher kennen Sie noch die berühmten magischen Bilder („Das magische Auge“), deren optischer Reiz sich leider nicht jedem erschließt. Diese Bilder sind übrigens eine Weiterentwicklung der altbekannten Wackelbilder, die beim Hin- und Herkippen einen lustigen Bewegungseffekt erzeugen.

All diese Ideen erzeugen einen imaginären Raum beziehungsweise sie simulieren gewissermaßen eine räumliche Tiefe. Anders sieht es aus in der Reliefkunst. Dabei handelt es sich um tatsächliche aus einer Fläche hervortretende Strukturen. Man denke z.B. an Buchdeckel, Schatullen, Kacheln oder Schnitzereien.

Selbstgemalte Bilder bekommen mit Hilfe einer Reliefpaste den letzten Schliff. Im Spiel mit Licht und Schatten entstehen so faszinierende Eindrücke.

Vermischen Sie zunächst
100 g Füllspachtel mit 30 g Tapetenkleister. Der Tapetenkleister verzögert das Abbinden des Spachtels und verbessert die Haftung auf Holz- bzw. Leinwanduntergründen.

Diese Mischung wird nun nach und nach in Wasser eingerührt bis eine pastöse Masse entsteht. Hinzu kommen noch 20 ml Glycerin, dadurch wird die Paste noch geschmeidiger und die Bildung von Rissen wird verringert.
Interessante Oberflächen ergeben sich, wenn Sie noch 30 Gramm grobes Sägemehl unterrühren.

Die Paste kann nun mit Pinsel, Spachtel oder Finger aufgetragen und nach Belieben modelliert werden. Nach dem Aushärten ist die Paste mit Farben übermalbar.

Ich denke, damit werden Sie im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Künstler oder einer Künstlerin mit Tiefgang.

Idee, Text, Rezept & Fotos: Horst Minge