Eine regenerative Energieversorgung in Deutschland und Europa – ist das möglich?
Eine Pressemitteilung vom EU-Abgeordneten Dr. Christian Ehler, aktives Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, veranlasste mich, einen realistischen Vorschlag zur Lösung der Probleme zur Versorgung von Deutschland und Europa mit konkurrenzfähiger regenerativer Energie zu entwickeln, die ein Minimum an Investitionen in die Infrastruktur ermöglicht.
Sehr geehrter Dr. Ehler,
Wir kennen uns von einem Besuch in Brüssel mit der Delegation der Wissenschaftskonferenz – wpk.org. Dank für Ihre Überlegungen zur zukünftigen regenerativen Energieversorgung Europas. Da liegt vieles noch im Wolkenkuckucksheim, deshalb gestatten Sie mir einen konkreten Vorschlag zu machen.
Die wichtigste Basis-Energie für regenerative Versorgung der Zukunft ist tatsächlich der aus Sonne oder Wind gewonnene Wasserstoff. Aber in unseren Breiten ist zumindest der mit Fotovoltaik gewonnene nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Außerdem ist H2 wegen der geringen Dimension seines Moleküls extrem flüchtig, lässt sich nur bei – 252°C verflüssigen, die Alternative der Speicherung unter hohem Druck ist im Alltagsgebrauch, z. B. der Verteilung über Tankstellen, wegen der Flüchtigkeit und dem hohen Druck sehr gefährlich. Außerdem bedarf es enormer Investitionen in die Infrastruktur. Deshalb habe ich ein Konzept entwickelt, welches diese Nachteile inkl. der extrem hohen Investitionen in die Bereitstellung des Wasserstoffs behebt. Die Wasserstoffproduktion über die Elektrolyse ist nur dann konkurrenzfähig, wenn der Strompreis nicht höher als 1 Cent/Dollar pro kWh beträgt. Das ist im Inland in unseren Breiten nicht erreichbar, egal wie kostengünstig Solarpaneele produziert werden können. Da sind einige Technologien, w. z. B. die Perkowskit-Solarzelle in der Pipeline.
Also Wunschdenken weg und dort riesige Wasserstoff-Produktionswerke errichten, wo die Sonne länger, intensiver und regelmäßiger scheint. Das ist in den Subtropen im Übergang zu den Tropen der Fall. Es betrifft also vorwiegend die ärmsten Länder auf diesem Globus, genannt die der 3. Welt, die außerdem besonders von den Folgen der Klimaänderung betroffen sind. Insbesondere am Rande von Wüsten gibt es genügend Nutzungsflächen für die Aufnahme von hunderten von Quadratkilometer-großen Fotovoltaik-Parks.
Soweit so gut, aber der Wasserstoff ist auch dort nicht der Weisheit letzter Schluss und generell händelbar oder nur unter großen Gefahren. Deshalb bitte ich inständig, an Ort und Stelle vorhandene Technologien zu nutzen ( von Deutschen Leibniz-Instituten und vom MIT in den USA entwickelt), die dank genialer Katalyse-Filter unter geringem Einsatz elektrischer Energie und zu Hilfenahme von CO2 (Kohlensäure) in Methanol-Methyl-Alkohol umwandeln. Dieses grüne Methanol ist in der Lage, alle bisherigen fossilen Energieträger ohne große Investitionen in die Infrastruktur zu ersetzen. Die Zusatzkosten für seine Produktion an Ort und Stelle machen sich hundert Mal bezahlt, denn selbst für Transport und Verteilung von Methanol sind alle Voraussetzungen bereits vorhanden: Tankschiffe, Tanklaster, vorhandene Tankbehälter an Tankstellen. Aber auch zur Produktion von Elektrizität und Wärme zur Versorgung der Gebäude, in der chemischen Industrie und allen weiteren Industrie-Sparten, umgesetzt in lokalen Brennstoffzellen oder Kleinkraftwerken – alle Vorrichtungen sind weitgehend vorhanden und müssen nicht mit Milliarden-Investitionen neu errichtet werden – oder wenn, extrem Energie sparend.
Der größte Vorteil allerdings besteht auch darin, dass diese Produktionsstätten dezentral über den gesamten Globus verteilt werden können, was die heutige Monopolstellung der Länder, die derzeit fossile Energie liefern, auflöst. Im Nebeneffekt können überall dort, wo in Mitteleuropa und Amerika bisher die meisten Arbeitsplätze entstanden sind, Entwicklungshilfe auf Augenhöhe geleistet werden. Denn eins ist klar, der extreme Terrorismus hat nur dort eine Chance, wo die Familien nicht einmal ihre eigenen Kinder ernähren können. Also mehrere Fliegen mit einer Klappe.
Ein Kröte muss allerdings geschluckt werden: Woher soll der für die Produktion aus Wasserstoff notwendige CO2 oder Kohlensäure kommen. Man könnte ihn aus der atmosphärischen Luft gewinnen, aber das ist sehr kostspielig, aber eine Alternative sozusagen CO2-reduzierende Senke aus der Lufthülle, die unseren Globus umschließt.
Viel rationaler wäre allerdings, ihn aus den noch in den nächsten 20 Jahren unentbehrlichen Kraftwerken abzusondern, am besten aus den mit Erdgas betriebenen Kraftwerken. Er könnte mit den gleichen Transportmöglichkeiten, die vorher Methanol geliefert haben, an die Produktionsstätten befördert werden. Das wäre ein intelligentes Recycling von CO2 und würde ein CO2-neutrales Handling mit allen Energieverbrauchern ermöglichen – wohlgemerkt, ohne enorme Investition in die Infrastruktur.
Dieses Konzept liegt so auf der Hand, dass es mich wundert, dass es bisher von den Wissenschaftlern der ganzen Welt noch nicht angedacht wurde.
Lieber Herr Ehlert, vielleicht machen Sie sich als einer der wenigen Politiker, die solche Systeme beurteilen können, die Mühe, dies einmal in Europa zur Diskussion zu stellen.
Übrigens auch eine Energie sparende Elektromobilität, die nicht nur auf mit schweren Batterien betriebene Autos beruht, ist mit diesem Konzept möglich, alles greift ineinander.
Langfristig würde das auch die unsägliche Abhängigkeit von fossilen Energiequellen aus autoritären Staaten begrenzen und damit dem Frieden dienen.
Mit freundlichen Grüßen
Jean Pütz