Prothesenhaut lässt Träger Schmerzen fühlen
Prothesenhaut wird an den Fingerspitzen getragen (Foto: hopkinsmedicine.org) |
Baltimore (pte022/25.06.2018/12:30) –
Forscher der John Hopkins School of Medicine http://hopkinsmedicine.org/som haben eine neue Prothesenhaut entwickelt, die Schmerz und
Berührungsintensität fühlen lässt. Die E-Haut generiert elektrische
Impulse, welche die Nerven im Oberarm stimulieren. Es handelt sich bei
der Haut um eine dünne Schicht aus Gummi und Stoff, die über den
Fingerspitzen einer Prothese getragen wird. Das neue Gadget wurde
bereits an Amputierten getestet, die den Einsatz als "belebend"
beschreiben.
Schmerz ist essenziell
Die Empfindung von Schmerz ist für vollständig
funktionierende Gliedmaßen unerlässlich, um Gefahren in der Außenwelt zu
vermeiden. "Schmerz ist natürlich unerfreulich. Dennoch ist er
essenziell und fehlt bei Prothesen, die Amputierten derzeit zur
Verfügung stehen", erklärt Luke Osborn von der John Hopkins University.
Die Sensoren der Prothesenhaut sind mit einem kleinen
Computer, der am Oberarm des Trägers angebracht ist, verbunden. Wird ein
Objekt berührt, sendet die E-Haut elektrische Signale zu Elektroden,
die sich am Ende des Oberarms befinden. Dadurch werden die Nerven im Arm
– wie bei einem Menschen ohne Prothese – stimuliert.
Natürliche Empfindungen
Je nach dem Muster der Impulse, die durch das Device
abgegeben werden, handelt es sich um ein breites Spektrum an
Empfindungen von Licht bis Schmerz, die im Gehirn als Reaktion ausgelöst
werden. "Mithilfe des sensorischen Feedbacks können wir der Hand eines
Amputierten natürliche Empfindungen ermöglichen", schildert Osborn. Bei
ersten Experimenten konnten Amputierte beim Erfassen von spitzen
Gegenständen Schmerz und bei runden Gegenständen die jeweilige
Berührungsintensität fühlen.