„pro“ trotzt der Wirtschaftskrise

Ahaus

Ahaus-Alstätte – Muss Physik immer trocken und langweilig sein? Mit seiner "Pützmunter-Show" bewies Wissenschafts-Ikone Jean Pütz bei der Karpatenschau "pro 2009" eindrucksvoll das Gegenteil – und stahl der Politprominenz, die zur Eröffnung der regionalen Leitmesse nach Ahaus gekommen war, im wahrsten Sinne des Wortes die Schau. Zusammen mit seinem Assistenten ließ es das mittlerweile 73 Jahre alte Urgestein des Wissenschafts- und Umweltjournalismus auf der Bühne des Mediencenters nach Herzenslust knallen und zischen – und traf damit den Nerv des Publikums. Das erfuhr beispielsweise, wie mittels einer Zitrone und zwei Nägeln eine elektrische Spannung erzeugt wird, wie man ganz einfach Backpulver herstellen kann oder wie ein angelaufener Silberlöffel wieder blank wird.

Während der Podiumsdiskussion zur Eröffnung der "pro" hatte sich Pütz zuvor als "Land-Ei" geoutet und den Organisatoren ein großes Kompliment gezollt. Insbesondere das Thema Energie werde vielfältig und praxisnah wiedergegeben. Das Münsterland sei in diesem Sektor führend, stellte Pütz fest. Nicht von ungefähr habe er sich ein Unternehmen aus dieser Region für sein neuestes Projekt, den Bau eines Null-CO2-Hauses, ausgesucht.

Komplimente an das Karpaten-Team mit Hermann Niemeier und Martin Ellerkamp verteilte auch Regierungspräsident Dr. Peter Paziorek, der die Eröffnungsrede hielt und anschließend noch Zeit für zumindest einen kurzen Rundgang über das Ausstellungsgelände fand. "Was sie hier auf die Beine gestellt haben, verdient Anerkennung und hat mich beeindruckt." Paziorek nutzte zudem die Gelegenheit, Werbung für die Region Münsterland zu betreiben und die Stärken der Region hervorzuheben. Die Familienorientiertheit vieler Unternehmen, der Mut, auch über den Tellerrand hinauszublicken und die hohe Innovationsfähigkeit lassen ihn, was die erfolgreiche Überwindung der Wirtschaftskrise anbelangt, optimistisch nach vorne blicken. "Das Münsterland hat beste Voraussetzungen, die Krise zu bewältigen", betonte Paziorek, wenngleich er einräumen musste, das einzelne Branchen, wie zum Beispiel den Maschinenbau, schon "sehr stark" in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Eine Verbrauchermesse wie die "pro" biete beste Chancen, eine positive Antwort auf die Probleme zu geben. Sie biete Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Sprachs und machte sich strammen Schrittes auf einen kleinen Rundgang über das Messegelände. Ziel war der Kyrill-geschädigte Wald im Westen des Karpatengeländes. Dort demonstrierte das Forstamt NRW, wie nachhaltige Waldnutzung sich heutzutage darstellt.

Derweil hatte sich das fünf Hektar große Ausstellungsgelände schon gut gefüllt. Nicht nur sehen und staunen war die Devise, viele Messebesucher ließen sich an beiden Tagen auch ganz konkret zu den Themenschwerpunkten Agrar, Energie, Tourismus, Handwerk und Garten beraten. Bei über 300 Ausstellern war das Angebot riesig. Hinzu kam ein umfangreiches Rahmenprogramm, das von der Demonstration im Sportsägen über Schlepper-Probefahrten bis hin zum Bauerngolf reichte.

VON RALPH SCHIPPERS, GRONAU