Wissenschaftler präsentieren globales Ranking der saubersten Länder
Davos/New York (pte, 28. Jan 2005 10:39) – Staatsoberhäupter und Regierungsbeamte erhalten beim World Econonmic Forum in Davos ein Ranking über die Ökobilanz von 146 Nationen. Ausgewiesen sind dabei der Grad an Nachhaltigkeit der jeweiligen Länder. An der Spitze der Liste steht Finnland, gefolgt von Norwegen, Uruguay, Schweden und Island. An letzter Stelle steht Nord-Korea, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com.
Experten der beiden US-Universitäten Yale und Columbia haben 21 Indikatoren für die Nachhaltigkeit aufgelistet. Dazu zählen etwa Treibhausgas-Emissionen, Wasserqualität und Müllentsorgung. Die Auflistung entspricht sozusagen dem durchschnittlichen Wert eines Landes. Finnland steht auch wegen seines Wohlstandes und der geringen Bevölkerungsdichte an der Spitze. Eine hohe Punkteanzahl bedeute insbesondere, dass es ein echtes Potenzial gebe, die Umwelt in den kommenden Jahrzehnten erfolgreich zu schützen, so Alex de Sherbinin von der Columbia University, der an der Erstellung des Index mitgearbeitet hat. Indikatoren dafür sind etwa die Reinhaltung von Trinkwasserreserven, die Verhinderung von Luftverschmutzung und der Erhalt der Biodiversität, ergänzt der Co-Autor Marc Levy.
Dass die Auflistung kein Freibrief für Selbstgefälligkeit ist, ergänzen die Forscher. So liege beispielsweise Brasilien an elfter Stelle. Dennoch ist die Artenvielfalt dieses Landes durch massive Abholzung der Regenwälder bedroht. Nicht alle EU-Länder nehmen Plätze in den vorderen Rängen ein. Österreich, das an zehnter Stelle rangiert, zählt zu den besten. Deutschland liegt an 33. Stelle, Griechenland an 67. Die hintersten Plätze nehmen Taiwan, Turkmenistan, Irak und Usbekistan ein.
„Politische Probleme und Druck auf die Umwelt gehen häufig miteinander einher“, so Levy. Zentralistisch geführte, undemokratische Systeme haben in der Regel Probleme auch Umweltfragen erfolgreich zu bewältigen. Es scheitere oft daran, dass Anliegen der Bevölkerung von Politikern nicht wahrgenommen werden. Es sei nicht Sinn und Zweck des Rankings, Politiker oder Wirtschaftsvertreter bloß zu stellen, erklärt Levy. Das schlechte Abschneiden Großbritanniens wird Premierminister Tony Blair dennoch extrem stören. Blair hatte nämlich die USA wegen der Nicht-Ratifizierung des Kyoto-Protokolls heftig kritisiert. Die USA nehmen im Ranking allerdings Platz 45 ein, während Großbritannien nur an 66. Stelle liegt. Dieses Ergebnis wird sicherlich Kopfschütteln hervorrufen.
Weitere Informationen: http://www.yale.edu/esi/ESI2005_Main_Report.pdf