01.09.2006: Pressemitteilung des DNV zur Composites 2006
Während ab den 50er Jahren die Verwendung synthetischer Fasern als
Ausgangsmaterial für technische, Bekleidungs- und Heimtextilien boomte,
zeichnet sich seit etwa zehn Jahren ein deutlicher Wandel ab. Vor allem
Hersteller technischer Produkte zeigen dabei wachsendes Interesse an
Pflanzenfasern, die in Anwendungen Mineral- und Synthetikfasern
ersetzen können. Dazu zählen neben Jute, Kenaf und Sisal die aus
einheimischem Flachs und Hanf gewonnen Bastfasern. Weitere Gründe, sich
für die innovativen Fasern zu entscheiden sind:
· Technische Vorteile: Pflanzenfasern sind leichter und eröffnen Einsatzmöglichkeiten bis in den High-Tech-Bereich
· Preisvorteile: Unter hohem Energieaufwand hergestellte Kunstfasern
sind wegen ständig steigende Öl- und Energiepreise kostenintensiv.
Naturfasern wie z.B. die Bastfasern sind wegen ihrer pflanzlichen
Synthese auch langfristig preiswert
· Entsorgungsvorteile: problemlose Verbrennung, geschlossene CO2-Bilanz
Insgesamt zeichnen sich Pflanzenfasern durch Eigenschaften aus, die sie
zu einem interessanten Werkstoff machen. Dies gilt vor allem, aber
nicht nur, für den Non-Woven-Bereich. Die Automobilindustrie beweist,
dass auf Naturfaserbasis hergestellte Bauteile längst nicht mehr nur in
Nischenanwendungen oder in Bereichen mit geringem Anforderungsprofil
zum Einsatz kommen. Bereits heute setzen viele Hersteller auf
naturfaserverstärkte Bauteile im Innen- und Außenbereich.
Im Deutschen Naturfaserverband (DNV) haben sich Fasererzeuger,
Vlies-Hersteller, Verarbeitungsunternehmen, Ingenieurbüros,
Forschungsinstitute und Hochschulen zusammengeschlossen, um gemeinsam
· neue, leistungsfähigere und kostengünstigere Ernteverfahren zu entwickeln,
· die Leistungsfähigkeit des Aufschlusses zu steigern und die Faserqualität ständig zu verbessern,
· neue Einsatzfelder (z.B. im Fahrzeug-Außenbereich) zu erschließen,
· für den technischen Einsatzbereich relevante Eigenschaften kontinuierlich zu analysieren und Qualitätskriterien festzulegen.
Der Deutsche Naturfaserverband informiert das Fachpublikum der
Leitmesse COMPOSITES über das Leistungsspektrum von Pflanzenfasern und
steht den Messegästen als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.
Der 1997 gegründete Deutsche Naturfaserverband e.V. mit Sitz im
sächsischen Waldenburg befaßt sich mit allen Themenstellungen zu in
Deutschland angebauten Faserpflanzen. Mitglieder des DNV sind von
landwirtschaftlichen Betrieben, Erstaufbereitern über
agrarwissenschaftliche Versuchs- und Lehranstalten, Forschungsinstitute
und Ingenieurbüros bis hin zu diversen verarbeitenden
Industriebetrieben alle an nachwachsenden Faserrohstoffen
interessierten Betriebe und Einrichtungen.
Zweck des Verbandes ist die Vertretung der Interessen seiner Mitglieder
und die Beratung in allen Angelegenheiten, die den Anbau, die
Verarbeitung und den Absatz von Faserpflanzen betreffen. Zur
Verwirklichung seiner Ziele fördert der DNV Arbeiten zur
wissenschaftlichen Forschung über Faserpflanzen und die zeitnahe
Veröffentlichung dieser Arbeiten. Bei Beratungen agrarpolitischer
Gremien in Bonn, Berlin und Brüssel setzt sich der Deutsche
Naturfaserverband konsequent für die Belange der Naturfaserwirtschaft
in Deutschland ein.
Mit Tagungen und Veranstaltungen über den Anbau, die Verwertung und
Nutzung heimischer pflanzlicher Fasern wird die Thematik interessierten
Kreisen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Dazu befaßt sich der
Verband unter anderem mit den folgenden Aufgaben:
· Entwicklung von Gesprächsplattformen als Basis für regionale
Anbauinitiativen mit Aufbereitern, Verarbeitern und
Faserabnehmern,
· Beratung und Erfahrungsaustausch vom Anbau bis zur Vermarktung, · Erstellung nationaler Absatzförderprogramme,
· Erarbeitung und Erschließung weiterer Absatzbereiche für Haupt- und Nebenprodukte von Faserpflanzen,
· Bearbeitung aktueller Themen vom Anbau über das Marketing bis zur Züchtung in verschieden Arbeitskreisen.
Deutscher Naturfaserverband e.V.
Sitz Waldenburg/Sachsen