Mythos Mann im Management – Kampf der Geschlechter?
In ihrem jüngsten Buch „The Triple M of Organizations: Man, Management and Myth“ ist Edeltraud Hanappi-Egger, Professorin an der Wirtschaftsuniversität Wien, den häufigsten Missverständnissen, Mythen und Klischees im Management auf der der Spur. Ihr Fazit: Wer gängigen Geschlechterrollen nicht entspricht, riskiert es, ins Abseits gedrängt zu werden.
(Wien, 9. März 2011) Management sei rational, Organisationen seien geschlechtsneutral, Frauen verändern die Technik – das sind Aussagen, die Edeltraud Hanappi-Egger in ihrem jüngsten Buch „The Triple M of Organizations“ kritisch analysiert. Sie entlarvt geschlechtsspezifische Phänomene in Unternehmen als Strukturen der Machterhaltung, aus denen Frauen dann ausgeschlossen bleiben, wenn sie nicht männliche Verhaltensweisen annehmen.
Hanappi-Eggers Vorstellung vom Begriff Mythos folgt jener des französischen Philosophen Roland Barthes, der Mythen als intendierte Aussagen klassifizierte, die nicht mehr hinterfragt werden und als gesichertes Wissen gelten. Daraus leitet die Autorin unter anderem folgende Frage ab: Inwiefern basieren strukturelle Identifikationsangebote in Management-Jobs auf männlichen Vorstellungen und Verhaltensmustern, die unbewusst von Frauen übernommen werden (müssen)? Man denke an das interessante Phänomen, dass die Spezifikation von Qualifikation oft der Zuschreibung von persönlichen Charakteristiken weicht oder an eine Work-Life-Balance, die die „Work“ gegenüber dem „Life“ vorzieht. Und selbst die Absicht, Frauen verstärkt in Führungsebenen zu integrieren, unterliegt anhaltenden Konstruktionen von Maskulinität, die als Ausschließungsmechanismen wirken.
Edeltraud Hanappi-Egger ist Universitätsprofessorin für „Gender und Diversität in Organisationen“ an der Wirtschaftsuniversität Wien. Sie studierte Informatik an der Technischen Universität Wien und hat sich in zahlreichen Publikationen mit dem Thema Gender und Technologie, Diversität und Organisationsstrukturen auseinandergesetzt. Edeltraud Hanappi-Egger forscht zur Zeit an der London School of Economics.