Moskitos bekommen keine Malaria !

Gen schützt Anopheles vor Plasmodium-Infektion

Baltimore (pte/25.10.2005/11:43) – Wissenschaftler der Johns Hopkins
University http://www.jhu.edu sind einem Rätsel der Anopheles-Mücken
auf die Spur gekommen: Sie haben ein Gen identifiziert das verhindert,
dass sich die Mücken selbst mit Malaria anstecken, berichten sie in der
aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the National
Academy of Sciences PNAS http://www.pnas.org. Die Forscher wollen damit
erneut eine Waffe gegen die tödliche Erkrankung finden. Malaria fordert
jährlich zwischen 1,5 und 2,7 Mio. Todesopfer, zwischen 300 und 500
Mio. Menschen erkranken daran.

Das geheimnisvolle Gen trägt den Namen SPRN6. Nach Angaben der Forscher
soll nun versucht werden, chemische Sprays zu entwickeln, die den
Genschalter praktisch umlegen, so dass sich die Tiere selbst mit
Malaria infizieren. Die Moskitos wären dann nicht länger eine Gefahr
für den Menschen, da sie den Parasiten Plasmodium nicht mehr übertragen
können, glauben die Forscher. "Es sind noch weitere Forschungsarbeiten
notwendig, allerdings planen wir dieses Wissen für die Entwicklung
neuer Waffen gegen Malaria zu nutzen", so Marcelo Jacobs-Lorena vom
Department of Molecular Microbiolgy & Immunology
http://www.jhsph.edu .

Das Forscherteam um Jacobs-Lorena hatte in zwei untersuchten
Moskitospezies Anopheles stephensi und Anopheles gambiae entdeckt, dass
das Gen SPRN6 normalerweise "ausgeschaltet" ist. Wenn sich die Moskitos
mit dem Parasiten infiziert haben, wird dieses Gen aktiviert. Wenn nun
das Gen ausgeschaltet bleibt, ist die Zahl der Parasiten, die sich bei
Anopheles stephensi entwickelt hat um das dreifache gestiegen. Wenn das
Gen komplett entfernt wurde, verlangsamte sich der Prozess mit dem
Erreger fertig zu werden deutlich.

Das könne sehr gut möglich sein, erklärt der Experte Achim Hörauf vom
Institut für medizinische Pathologie an der Universität Bonn
http://www.uniklinik-bonn.de im pressetext-Gespräch. "Ein Vakzin gegen
Malaria selbst ist derzeit nicht in Aussicht", so Hörauf. Man müsse
jedes Nadelöhr in der Mücke selbst ausnutzen, um den Prozess der
Erkrankung zu unterbrechen. Hörauf rechnet damit, dass es mittelfristig
einen Impfstoff geben könnte, der zumindest die Parasitenlast der
Bevölkerung wegnimmt. "Die Kontrollprogramme zur Prävention wie zum
Beispiel imprägnierte Moskitonetze spielen eine große Rolle, da sie vor
den Mückenstichen schützen", erklärt Hörauf abschließend. Genetische
Veränderungen an den Mücken selbst könnten jedoch gefährlich sein, da
solche Experimente in der Regel nur einmal durchführbar sind.

Paul Eggleston, Experte für molekulare Entomologie an der Keele
University meinte: "Die Organismen haben Millionen Jahre für die
Verfeinerung ihres Spiels gehabt. Nun müssen wir Forscher ebenso
ambitioniert vorgehen, um diese Mechanismen zu umgehen", erklärt der
Wissenschaftler. "Es bleibt immer das Risiko vorhanden, dass sich die
Parasiten genetisch so verändern, dass sie diese Mechanismen erneut in
Gang bringen", meint Jo Lines von der London School of Hygiene and
Tropical Medicine.