Spintronik: Moleküle stabilisieren Magnetismus
Organische Moleküle auf der Oberfläche von Metallen fixieren dessen magnetische Ausrichtung / Baustein für kompakte und günstige Speichertechnologie / Veröffentlichung in Nature Materials
In der aktuellen Studie wurden drei Molekül-Lagen des Farbstoffes Phtalocynine auf die Oberfläche des Ferromagneten Kobalt aufge-bracht. Die magnetischen Momente der Moleküle richteten sich zum Kobalt und zueinander alternierend aus, die Moleküle bildeten eine sogenannte antiferromagnetische Anordnung. Diese Kombination aus Antiferromagneten und Ferromagneten bewahrt ihre magneti-sche Ausrichtung recht stabil auch unter externen Magnetfeldern oder Abkühlung. „Überraschenderweise gewinnt hier das „leichtge-wichtige“ Molekül das magnetische Armdrücken mit dem „schwer-gewichtigen“ Ferromagneten und gibt die Eigenschaften vor“, so Wulfhekel. Systeme aus Antiferromagneten und Ferromagneten kommen unter anderem im Lesekopf von Festplatten vor. Bislang ist die Herstellung des Antiferromagneten recht aufwendig. Sollten sich Moleküle hier einsetzen lassen, könnten die Antiferromagneten eines Tages einfach aus dem Drucker kommen.
Die aktuelle Fachveröffentlichung entstand in Zusammenarbeit von Forschern des KIT, der Universität Strasbourg und des Synchrotron SOLEIL. Der Erstautor Manuel Gruber war Mitglied der deutsch-französischen Doktorandenschule „Molekulare Elektronik und Hy-bridstrukturen“, indem verschiedene Aspekte von Nanoelektronik, Spintronik und organischer Elektronik erforscht werden.
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