Fingerprint erlaubt sichere Identifikation geschützter Inhalte
Darmstadt (pte/24.08.2005/15:55) – Autofahrer werden bei einer
Geschwindigkeitsüberschreitung anhand ihres Kennzeichens identifiziert.
Ähnliches könnte demnächst auch Raubkopierern widerfahren, die Musik
unautorisiert weitergeben. Eine neue Wasserzeichen-Technologie des
Fraunhofer Institut für Integrierte Publikations- und
Informationssysteme (IPSI) http://www.ipsi.fraunhofer.de macht es
möglich, Musikpiraten gnadenlos auszuforschen und dingfest zu machen.
"Die Musikindustrie vergrault ihre Kunden immer noch mit vielen
unterschiedlichen DRM-Systemen (Digital Rights Management) die oft
nicht oder nicht in vollem Umfang funktionieren", erklärt Michael Kip
vom IPSI gegenüber pressetext. "Dabei ist unsere
Wasserzeichentechnologie bereits extrem ausgereift und erlaubt eine
sichere Identifikation eines geschützten Inhaltes. Laut IPSI eignet
sich die Container-Technologie vor allem für eine effiziente
individuelle Markierung großer Datenmengen. Der Prozess des Einbettens
eines digitalen "Fingerabdrucks" wird dabei in zwei Phasen unterteilt:
Zuerst werden die Mengen der einzubettenden Informationen, ein geheimer
Wasserzeichenschlüssel sowie weitere Parameter festgelegt. Danach wird
die Mediendatei in das Containerformat umgewandelt.
Soll nun eine markierte Datei erzeugt werden, ist neben der
Containerdatei nur noch die einzubettende Wasserzeichen-Information
notwendig. Alle drei Daten, die zum Erzeugen der markierten Kopie
notwendig sind, lassen sich anschließend aus dem Container entnehmen.
Bei Audiodateien für die CD-Produktion auf einem handelsüblichen PC
kann durch diese neue Technik laut IPSI zwanzigfache Echtzeit, bei
MP3-Files 500 bis 1.000 fache Echtzeit erreicht werden. Im Fadenkreuz
stehen vor allem professionelle Musikdiebe, die sich mit regelmäßigen
Besuchen bei Downloadportalen oder Tauschbörsen ihren Lebensunterhalt
finanzieren. "Im Gegensatz zu Rasern wird das Busgeld bei Raubkopierern
aber deutlich höher ausfallen. Denn den Musiklabels steht ein
Schadensersatz zu, der sich nach der Anzahl der herunter geladenen
Raubkopien bemisst – und das kann empfindlich teuer werden", so Kip.
"Zu den Firmen, die bereits unser Wasserzeichen einsetzen, gehören
zahlreiche Unternehmen aus der Hörbuch- und Musikindustrie. Die
Einsetzbarkeit einer ähnlichen Technologie des IPSI gegen
Film-Raubkopierer hat der Verband der Filmverleiher nach einer Studie
bereits bestätigt", kommentiert Kip im pressetext-Interview
abschließend. Die Bremer Firma labeltool GmbH http://www.labeltools.com
hat als eines der ersten Unternehmen, die neue Wasserzeichentechnologie
in ihre Musikbemusterungssoftware iPool integriert. iPool ist eine
Webserver-Software und soll Plattenfirmen die Chance der digitalen
Music-Promotion eröffnen. Firmen könne damit ihre Label-Profile,
Promo-Tracks und Benutzerdaten verwalten, relevante Zielgruppen
definieren, erfassen und online bemustern. Erstmals präsentiert wird
iPool auf der Business-Plattform der Musik und Entertainmentbranch
Popkomm (14. bis 16. September) http:// www.popkomm.de in Berlin.