Versorgung von 150.000 afrikanischen Haushalten bis 2014 geplant
Abuja (pte001/19.12.2011/06:00) – Forscher des International Institute of Tropical Agriculture (IITA) http://www.iita.org haben in Nigeria drei neue Varianten der Maniok-Pflanze gezüchtet, die einen erhöhten Gehalt der Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin enthält. Die Verantwortlichen sprechen von einem "großen Durchbruch" und wollen damit Mangelerscheinungen in verschiedenen Regionen des afrikanischen Kontinents bekämpfen. Anita Sackl, Ernährungsexpertin bei Ärzte ohne Grenzen in Österreich http://aerzte-ohne-grenzen.at , sieht die Entwicklung gegenüber pressetext vorsichtig optimistisch.
Hotspots Flüchtlingslager
Die neuen Maniok-Züchtungen – die Pflanze ist auch unter dem Namen "Kassava" bekannt – firmieren unter den Genotypen-Bezeichnungen TMS 01/1368, TMS 01/1412 und TMS 01/1371. Sie sollen sich gut für die Herstellung hochwertigen Mehls und der Zubereitung traditioneller Speisen, wie etwa das in Nigeria beliebte "Fufu" eignen.
In manchen Teilen Afrikas ist Vitamin-A-Mangel ein erhebliches Problem und unter anderem ein Auslöser für viele Erblindungen. "Besonders in Flüchtlingslagern und verschiedenen Regionen der Subsahara-Region ist die Versorgungssituation schlecht", schildert Sackl. Jedoch ortet die Fachfrau vielerorts Fortschritte. So gibt es mittlerweile in zahlreichen Staaten Verteilungsprogramme, die schon ab frühester Kindheit greifen und bereits Wirkung zeigen. Auch internationale Unterstützung, wie etwa über das World Food Programme, trägt zur Verbesserung bei."
Abhängigkeit muss vermieden werden
Sackl betont, dass Ärzte ohne Grenzen bei den Hilfseinsätzen noch keine Erfahrung mit den neuen Produkten gemacht hat. Sie selbst sieht die IITA-Entwicklung jedoch mit leichtem Optimismus. "Wenn diese Pflanze tatsächlich einen erhöhten Vitamingehalt aufweist und robust ist, könnte das etwas bewirken. Jedoch ist eine ausgewogene Ernährung trotzdem wichtig, da Maniok einen geringen Proteingehalt und wenige essenzielle Aminosäuren aufweist", sagt Sackl.
Die Expertin warnt jedoch auch vor der Erzeugung zusätzlicher Abhängigkeit. "Die Pflanzen müssen vermehrbar sein, damit die lokalen Bauern und Bäuerinnen selber Saatgut für das nächste Jahr herstellen können." Die auf traditionellem Wege gezüchteten, neu entwickelten Maniok-Pflanzen lassen sich über die Abspaltungen von Ablegern vom Stamm des Gewächses vermehren. 2013 sollen 25.000 Landwirte erstmals beliefert werden, bis Mitte 2014 soll sie Eingang in die Nahrungsmittelauswahl von 150.000 Haushalten finden.