Bildung von Transfer-RNAs in Bakterium entdeckt
Braunschweig/Cambridge (pte, 03. Feb 2005 14:57) – Wissenschaftlern der
TU Braunschweig http://www.tu-braunschweig.de und der Yale University
ist der Nachweis einer ungewöhnlichen Strategie der Kombination
genetischer Information gelungen. Beim Studium des Archaebakteriums
Nanoarchaeum equitans haben die Forscher einen bisher unbekannten Weg
entdeckt, zentrale zelluläre Nachrichtenüberträger zu bilden, die den
Aufbau von Zellen steuern. Die Ergebnisse lassen neue
Schlussfolgerungen über die Entstehung des Lebens zu, berichtet das
Wissenschaftsmagazin Nature http://www.nature.com .
Der Parasit N. equitans, der auf Bakterien lebt, ist eines der
kleinsten bekannten Lebewesen. Er gehört zu den wenigen Organismen, die
sich trotz vieler Millionen Jahre der Evolution noch Eigenschaften
einer sehr ursprünglichen Lebensform erhalten haben und daher
Rückschlüsse auf die Entstehung ersten Lebens ermöglichen.
Bisher haben Wissenschaftler angenommen, dass eine Reihe von Genen, die
zur Bildung von so genannten Transfer-RNAs notwendig sind, in den
Genomsequenzen von N. equitans fehlen. Diese Transfer-RNAs sind das
Bindeglied zwischen der genetischen Information und den eigentlichen
Funktionsträgern einer Zelle, den Eiweißen. Die RNAs sorgen dafür, dass
die Bausteine der Eiweiße in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
werden. Damit kommt diesen Bestandteilen eine existenzielle Bedeutung
für alle Lebewesen zu. Das Wissenschaftsteam hat nun entdeckt, dass
einige Transfer-RNAs in dem winzigen Bakterium von zwei weit
voneinander entfernt liegenden Genen gleichsam in Form zweier
Puzzlestücke gebildet und erst anschließend zu einem Ganzen
zusammengefügt werden.
Das Ergebnis stützt die These, dass eine Vielzahl von Transfer-RNAs
ursprünglich auf diese Weise gebildet wurde. So sollten bei der Suche
nach Transfer-RNA-Genen, die bisher noch nicht nachgewiesen werden
konnten, solche Puzzleeffekte jetzt berücksichtigt werden, berichtet
die TU-Braunschweig.