Warwick (pte/12.04.2005/15:30) – Ein neues Testverfahren, das ermittelt
wie dehnbar Zellen sind, könnte zu einer Revolutionierung der
derzeitigen Krebserkennung führen. Ein Laptop-großes Gerät kann bereits
anhand eines geringen Samples von nur 50 Zellen eine Krebsdiagnose
ermöglichen und erspart somit den Patienten die bisher aufwendige
Entnahme von Gewebe. Darüber hinaus verspricht das neue Gerät eine
tausendfach präzisere Diagnose als derzeitige traditionelle Tests.
Diese Ergebnisse wurden von einem Forscherteam der Universität Leipzig
http://www.uni-leipzig.de auf dem derzeit in Warwick stattfindenden
Physikerkongress http://www.physics2005.iop.org/ präsentiert.
"Von all den physikalischen Eigenheiten einer Zelle, ist die
Elastizität jene Eigenschaft, welche die deutlichsten Unterschiede
zwischen gesunden und krebskranken Zellen aufweist. Denn Krebszellen
sind viel elastischer als gesunde Zellen", erklärt Studienleiter Josef
Kas. Die neue Methode basiert auf einer speziellen Lasertechnik, bei
der jede einzelne Zelle der Untersuchungsprobe anhand eines speziellen
unfokussierten Laserstrahls analysiert wird, ohne dass diese beschädigt
werden. Dazu benötigen die Forscher nur eine Probe von 50 Tumorzellen,
die in dem so genannten "Optical Stretcher" untersucht werden. Im
Vergleich dazu wurden für die bisherige mikroskopische Untersuchung bis
zu 100.000 Tumorzellen entnommen.
"Der Vorteil der neuen Technik liegt vor allem darin, dass es möglich
sein wird den Krebs zu identifizieren, noch bevor er sich auf andere
Teile des Körpers ausbreitet", erläutert Kas. Denn normalerweise
überprüfen die Ärzte die Ausbreitung eines Krebsgeschwürs, indem sie in
anderen Teilen des Körpers nach Metastasen suchen. Diese Diagnose ist
jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich und kann und je nach Ort des
Geschwürs sehr schwierig sein. Mit Hilfe des Optical Stretchers wird es
möglich sein, die erkrankten Zellen durch die Benutzung feiner Nadeln
zu entnehmen, um sie anschließend zu analysieren. "Zurzeit ist es
jedoch noch verfrüht über die Entwicklung eines Geräts zu sprechen,
welches die heutige mikroskopische Krebs-Screenigtechnik ersetzt kann.
Denn bis zur endgültigen Entwicklung eines klinisch praktikablen Geräts
muss noch sehr viel Forschungsarbeit geleistet werden", resümieren die
Experten.