Kabellose Tastaturen anfällig für Lauschangriffe
Getestet: Tastaturen lieber mit Kabel verwenden (Foto: flickr.com/Dylan) |
San Francisco (pte003/28.07.2016/06:10) –
Wer zuhause eine kabellose Tastatur verwendet, sollte vielleicht doch
wieder auf ein Modell mit Kabel umsteigen. Wie aus einem Praxistest der
US-Sicherheitsexperten von Bastille Networks http://bastille.net hervorgeht, sind die kabellosen Eingabegeräte nämlich besonders
anfällig für Lauschangriffe von Hackern. So können potenzielle
Cyber-Kriminelle beispielsweise ganz einfach mitlesen, welchen Text
Nutzer dieser Geräte eintippen. Besonders ernüchternd: Diese
Abhörmethode funktioniert völlig problemlos bis zu einer Reichweite von
76 Metern, auch durch Glasscheiben und Wände.
"Wir waren schockiert"
"Wir sind in eine Reihe von Läden gegangen und haben
uns verschiedene kabellose Keyboards gekauft", erklärt Ivan O’Sullivan,
Chief Research Officer bei Bastille Networks, gegenüber "BBC News". Als
er mit seinen Kollegen diese Geräte auf mögliche Sicherheitslücken hin
untersuchen wollte, seien erschreckende Ergebnisse zu Tage gefördert
worden. "Wir waren schockiert als wir sahen, dass gut zwei Drittel davon
ihre Daten vollkommen ungeschützt in Reintext übertragen und keinerlei
Verschlüsselung verwenden", so der Experte.
Trotz der anfänglichen Sicherheitsbedenken, hätte man
nicht mit derlei laxen Sicherheitseinstellungen bei diesen Produkten
gerechnet. "Hacker können auf diese Weise bis auf eine Entfernung von 76
Metern alle ihre Tastenanschläge und eingetippten Texte auslesen. Das
funktioniert auch durch Glas, Wände und Decken", kritisiert O’Sullivan.
Zwölf Produkte betroffen
Laut Bastille Networks sind zwölf unterschiedliche
Produkte verschiedener Hersteller von dem Problem dieser gravierenden
Sicherheitsmängel betroffen. "Keine von diesen Firmen hat seine Kunden
über diese Schwachstellen aufgeklärt oder versucht, diese Lecks in
neueren Produktversion zu schließen", heißt es von dem
Security-Unternehmen. Ausdrücklich gelobt wurden Logitech, Dell und
Lenovo, weil sie in ihren kabellosen Tastaturen bessere technische
Sicherheitsvorkehrungen implementiert hätten.
Doch was sollen Besitzer solcher Geräte von anderen
Herstellern unternehmen, um eine ungewollte Spionage von außen zu
verhindern? Hier empfehlen die Experten von Bastille Networks entweder
den Umstieg auf ein handelsübliches Keyboard mit Kabel. "Oder man nutzt
statt einer Funk- eine Bluetooth-Verbindung, um die Tastatur mit dem
Computer zu verbinden", so O’Sullivan.