Tägliche Joints lassen das Gehirn schrumpfen
Joint: Täglicher Konsum verändert das Gehirn (Foto: pixelio.de, Petra Bork) |
Dallas (pte016/11.11.2014/10:30) –
Regelmäßiger Cannabis-Konsum lässt das Gehirn schrumpfen, wie die University of Texas http://utdallas.edu ermittelt hat. Bis zu einem gewissen Maß wird der Verlust an
Gehirnvolumen durch ein Mehr an Verbindungen zwischen den Neuronen
ausgeglichen. Die Experten warnen jedoch davor, dass ein zu langer
Konsum wahrscheinlich zu Schädigungen des Gehirns führt. Die Studie gilt
als eine der ersten, die die neurologischen Langzeitfolgen untersucht
hat.
Orbitofrontaler Kortex betroffen
Das Forscherteam um Co-Autorin Sina Aslan drei
verschiedene Kernspinresonanz-Methoden, um unterschiedliche
Eigenschaften des Gehirns zu untersuchen. "Die Ergebnisse legen eine
Erhöhung der Konnektivität nahe, die strukturell und funktionell ist.
Sie könnte den Verlust der grauen Zellen ausgleichen. Langfristig kommt
es jedoch zu einer Verschlechterung der strukturellen Verbindungen",
hält Aslan fest.
48 erwachsene Cannabis-Konsumenten zwischen 20 und 36
Jahren wurden untersucht. Ihre Werte wurden mit jenen einer
Kontrollgruppe, die die Droge nicht konsumierte, verglichen. Die
Cannabis-Konsumenten griffen im Schnitt drei Mal am Tag nach der Droge.
Tests zeigten, dass die Mitglieder dieser Gruppe einen niedrigeren IQ
hatten. Das schien jedoch nicht mit Veränderungen im Gehirn in
Zusammenhang zu stehen.
Den Scans zufolge führte das tägliche Rauchen von
Joints zum Schrumpfen des orbitofrontalen Kortex, der bei der
Informationsverarbeitung und beim Treffen von Entscheidungen eine Rolle
spielt. Er ist auch an den Reaktionen auf Belohnung und Widrigkeiten
beteiligt. Eine starke Verbindung besteht auch zur Empathie.
Schädigungen des orbitofrontalen Kortex gelten als Mitauslöser für
manche Arten von Psychopathien.
Weitere Untersuchungen notwendig
Ein früherer Beginn des Cannabis-Konsums führte zu
einer größeren strukturellen und funktionellen Konnektivität. Die größte
Erhöhung zeigte sich zu Beginn des Drogenkonsums. Nach sechs bis acht
Jahren kontinuierlichen Konsums nahmen die strukturellen Verbindungen
ab. Diese Teilnehmer wiesen jedoch weiterhin eine stärkere Vernetzung
auf.
Damit könnte laut der in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" http://pnas.org veröffentlichten Studie auch erklärt sein, warum Langzeitkonsumenten
trotz einer Verkleinerung des orbitofrontalen Kortex keine Probleme zu
haben scheinen. Laut der Mit-Autorin Francesca Filbey hat die aktuelle
Studie nicht untersucht, ob diese Veränderungen des Gehirns eine direkte
Folge des Drogenkonsums sind.
Die Folgen legten jedoch nahe, dass der Zeitpunkt des
Beginns und die Dauer eine Rolle spielen. Zusätzlich dürften die grauen
Zellen empfindlicher auf die Auswirkungen von THC reagieren. Weitere
Studien seien nötig, um herauszufinden, ob eine Beendigung des Konsums
die Veränderungen im Gehirn wieder rückgängig machen kann und ob
ähnliche Auswirkungen auch bei gelegentlichen Konsumenten auftreten.