Sony setzt auf einzelnen Kupferdraht für interne Datenübertragung
Tokio/Egham (pte/20.08.2010/12:00) – Sony http://www.sony.net hat heute, Freitag, eine Technologie vorgestellt, die neue Möglichkeiten im Handy-Design verspricht. Denn dank der "Single Wire Interface Technology" sind zur Daten- und Stromübertragung im Geräteinneren nicht mehr dutzende Kabel erforderlich. Vielmehr komm ein einzelner Kupferdraht zum Einsatz und erlaubt dabei Datenraten von bis zu 940 Megabit pro Sekunde.
Das verspricht laut Sony gerade bei Modellen mit beweglichen Teilen wie Klapp-Displays oder Slider-Tastaturen mehr Flexibilität beim Design, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit. Zudem werden große Konnektoren für die Verkabelung überflüssig. "Konnektoren sind teure Bauteile, da jeder einzelne Pin vergoldet ist", erklärt Jim Tully, Halbleiter-Spezialist beim Analystenhaus Gartner, im Gespräch mit pressetext. Die Entwicklung stellt also billigere Geräte in Aussicht.
Aus 22 mach eins
In aktuellen Handys erfolgt die interne Übertragung von Audio- und Videodaten, Strom sowie diversen Kontrollsignalen jeweils über eigene Leitungen. Je nach Modell ergibt das teils Dutzende Kabel, im Schnitt sind etwa 22 Drähte verbaut. Sony setzt nun auf Zeitduplex- und Multiplex-Verfahren, um verschiedene Datensignale über nur ein Kupferkabel zu übertragen. Zusätzlich dient der eine Draht auch der Gleichstromversorgung von Handykomponenten.
"Ähnliche Technologien sind beispielsweise in Form von ‚Power over Broadband‘ schon gut entwickelt", meint Tully. Sony schafft demnach vor allem eine weitere Miniaturisierung des Prinzips. Für den Analysten liegt der größte Vorteil in den möglichen Kosteneinsparungen, doch auch neue Design-Ansätze sind denkbar. "Die beiden großen Teile eines Handys könnten leichter getrennt werden, um beispielsweise ein Head Mounted Display zu nutzen", sagt er. Dazu müssten die Gerätehälften aber zusätzlich drahtlos Daten übertragen können.
Umsetzung
Um die neue Technologie für die praktische Anwendung umzusetzen, kooperiert Sony jedenfalls mit dem japanischen Komponentenspezialisten ROHM http://www.rohm.com. Zunächst arbeiten die Unternehmen an den analogen Komponenten eines Testchips zusammen. Dann wird Sony die digitalen Teile der neuen Technologie an ROHM lizenzieren, um die Entwicklung eines integrierten Chips zu ermöglichen. Dazu, wann die Ein-Kabel-Lösung für die interne Verdrahtung von Handys marktreif sein soll, macht Sony noch keine Angaben.