Gummier-Kleber

Bis heute können Briefumschläge und Briefmarken mit Hilfe von etwas Speichel verklebt werden. Das ist soweit unbedenklich, denn die Leimspur besteht in der Regel aus dem natürlichen Gummierungsmittel Gummi arabicum. Dieses wird aus dem Harz einer afrikanischen Akazienart (Acacia senegal) gewonnen das schließlich zu gelblichen Kristallen austrocknet.

Und selbst die Lebensmittelindustrie schätzt Gummi arabicum als Ballaststoff und als Stabilisator z.B. im Weingummi, Kaugummi und in Limonaden. Achten Sie doch einmal auf die E-Nummer 414.

Sogenannte Gummier-Kleber auf der Basis von Gummi arabicum erfreuen sich seit langem vor allem bei Allergikern und Gesundheitsaposteln größter Beliebtheit. Die Flüssigkleber sind absolut geruchlos und zählen zu den umweltfreundlichsten ihrer Zunft. Außerdem lassen sich damit äußerst filigrane und empfindliche Papiere, wie z.B. Pergament, kleben.

Hier das einfache Rezept.

Besorgen Sie sich zunächst 25 Gramm Gummi arabicum in Kristallform. Das gibt’s im Künstlerbedarf oder da wo’s Räucherwerk gibt. Die Kristalle werden zunächst mit einem Hammer etwas zerdrückt und in einem Gefäß mit 100 ml warmem Wasser übergossen. Das Wasser dient übrigens als umweltverträgliches Lösungsmittel, das selbst empfindlichste Papiere nicht angreift.

Nach etwa einem Tag hat sich das Gummi arabicum vollständig aufgelöst. Schließlich noch 3 ml Glycerin hinzu geben – das macht den Kleber elastischer. Zum Schluss noch 1 Messerspitze Sorbinsäure hinein geben. Dieser Konservierungsstoff ist auch als Lebensmittelzusatz zugelassen und macht den Kleber für mindestens 3 Monate haltbar.

Den Klebestoff in einem verschließbaren Gefäß aufbewahren und mit dem Pinsel auftragen. Praktisch und zugleich sparsam ist übrigens ein ausgedienter Deo-Roller.

Ich denke, an diesem Klebstoff bleiben Sie bestimmt noch lange kleben.

Idee, Text & Rezeptur: Horst Minge