Großeltern geben Autismus an Enkel weiter
Stille Mutationen haben bei eigenen Kindern keine Auswirkungen
Autismus: Großeltern geben Krankheit an Enkel weiter (Foto: SPL)
London (pte008/21.03.2013/10:35) – Das Risiko, an Autismus zu erkranken, könnte an spätere Generationen weitergegeben werden. Eine internationale Studie mit fast 6.000 Teilnehmern kommt zu dem Ergebnis, dass ältere Väter eher Enkel mit Autismus haben als jüngere. Die Ursache dafür ist laut Wissenschaftlern des King’s College Institute of Psychiatry http://kcl.ac.uk/iop unklar.
Viele Faktoren relevant
Den Forschern nach ist es jedoch denkbar, dass stille Mutationen an die Enkel weitergegeben werden. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Jama Psychiatry http://bit.ly/XrGo4h veröffentlicht. Experten wie Caroline Hattersley warnen indes zur Vorsicht und betonen, dass Autismus die Folge einer ganzen Reihe von Faktoren ist. Laut der National Autistic Society http://autism.org.uk leidet allein in Großbritannien mehr als einer von 100 Menschen an Autismus.
Frühere Studien haben nahegelegt, dass ältere Väter über ein höheres Risiko verfügen, Kinder mit Autismus zu haben. Jetzt gehen britische, schwedische und australische Wissenschaftler aber davon aus, dass das Risiko nicht nur von einer Generation auf die nächste, sondern über Generationen hinweg übertragen werden kann. Die stillen Mutationen dürften keine offensichtlichen Auswirkungen auf die eigenen Kinder der älteren Väter haben. Sie dürften sich in folgenden Generationen jedoch ansammeln, mit anderen Genen und Umweltfaktoren interagieren und so das Autismusrisiko der Enkel erhöhen.
In Summe eher geringes Risiko
Die Wissenschaftler nutzten nationale schwedische Datenbanken und analysierten die Daten mit der Diagnose Autismus. Zusätzlich wurden die Daten von über 30.000 nicht erkrankten Personen inklusive des Alter ihrer Eltern und Großeltern untersucht. Es zeigte sich, dass Männer, die im Alter von 50 Jahren oder mehr eine Tochter hatten, 1,79-fach so wahrscheinlich einen Enkel mit Autismus hatten als Männer die zwischen 20 und 24 Jahren Vater wurden. Ältere Väter mit Söhnen hatten 1,67-fach wahrscheinlich einen Enkel mit dieser Krankheit.
Laut den Fachleuten ist das Risiko zwar erhöht, bleibt aber doch eher gering. Avi Reichenberg vom King’s College Institute of Psychiatry, einer der Autoren der Studie: "Wenn man sich in höherem Alter für ein Kind entscheidet, kann das Auswirkungen haben. Das sollte berücksichtigt werden. Leider verfügen wir derzeit über keine genauen Zahlen in Hinblick auf das Risiko. Die meisten Kinder mit älteren Vätern oder Großvätern haben jedoch keine gesundheitlichen Probleme."