GPS-Navigation bald Auslaufmodell ?

Galileo soll GPS ablösen (Foto: esa.int)

 

Frankfurt (pte/04.10.2006/13:50) – Das geplante europäische
Satellitensystem Galileo wird GPS als Navigationshilfe in Autos,
Taschencomputern und Handys in den nächsten zehn Jahren den Rang
ablaufen. Zu dieser Einschätzung gelangt eine aktuelle Studie der
Beratungsgesellschaft Eurospace http://www.eurospace.de. Dem Bericht
zufolge sind Hersteller von Navigationssystemen bereits intensiv mit
der Entwicklung von Galileo-tauglichen Geräten befasst. In einer
Übergangszeit nach der Einführung von Galileo im Jahr 2010 sollen
zunächst Systeme erhältlich sein, die GPS und Galileo unterstützen.
Binnen kurzer Zeit werden sich allerdings reine Galileo-Geräte
durchsetzen, da diese präziser navigieren, weniger Strom verbrauchen
und mit einer Reihe von Zusatzdiensten aufwarten können, prophezeit
Eurospace.

"Der Report hat unsere eigene Einschätzung bestätigt, dass Galileo in
punkto Technologie, Lizenzierungsmodell und nationaler Unabhängigkeit
die überlegene Lösung darstellt", meint Frank Lichtenberg, Business
Manager bei Eurospace, im pressetext-Gespräch. GPS werde schon allein
wegen den unzähligen existierenden Lösungen zwar nicht vom Markt
verschwinden. Gerade auf dem europäischen Markt werde sich Galileo
aufgrund seiner technischen Stärke und den günstigen Kosten aber bald
durchsetzen, ist Lichtenberg überzeugt. Es sei jedoch davon auszugehen,
dass die Amerikaner nach dem Galileo-Start mit einigen technologischen
Innovationen und einer Adaptierung ihres Finanzmodells nachziehen
werden, so der Brancheninsider.

Der Eurospace-Bericht stützt sich im Wesentlichen auf eine Untersuchung
unter 150 Fach- und Führungskräften aus der Luft- und Raumfahrtbranche.
Sowohl was den planmäßigen Start des Galileo-Satellitennetzes Ende 2010
als auch die sukzessive Ablösung von GPS betrifft, zeigen sich die
Industriekenner optimistisch. Während zwar nur knapp die Hälfte der
Befragten davon ausgeht, dass sich Galileo bereits in weniger als fünf
Jahren nach dem Start auf die Überholspur begeben wird, erwarten doch
drei Viertel der Experten die Ablösung von GPS bei der zivilen Nutzung
bis 2020.

Auch beim Hersteller von mobilen Navigationslösungen TomTom
http://www.tomtom.com sieht man die Galileo-Einführung grundsätzlich
positiv. "Wir werden von Galileo in jedem Fall profitieren", meint Mark
Gretton, Development Director bei TomTom, gegenüber pressetext. "Für
die Kunden bedeutet die Technologie präzisere Kartendaten und einen
besseren Signalempfang. Darüber hinaus werden Anbieter nicht mehr
länger von einem einzigen Datenlieferanten – dem
US-Verteidigungsministerium – abhängig sein", so Gretton. Er geht davon
aus, dass die Einführung mittelfristig zu niedereren Preisen und
Produktinnovationen führen wird.