Weiterer ‘Gentechnik-Monster-Mais’ vor Zulassung für Import
Mais der Firma Bayer ist resistent
gegenüber vier Herbizidwirkstoffen und produziert mehrere Insektengifte –
Kombinationswirkungen nicht getestet 26. Februar 2019 / Die
Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat sich für die Zulassung weiterer
umstrittener Gentechnik-Mais-Varianten der Firma Bayer (Monsanto)
ausgesprochen. In ihren aktuellen Bewertungen vom Januar 2019 geht es um
zwei Zulassungsanträge für Mais, bei dem durch mehrere Kreuzungen
verschiedene gentechnisch veränderte Eigenschaften kombiniert wurden. Im
Ergebnis sind die Pflanzen gegenüber bis zu vier Wirkstoffgruppen von
Herbiziden (Glyphosat, Glufosinat, 2,4-D und AOPP) resistent und
produzieren bis zu sechs Insektengifte. Der gentechnisch veränderte Mais ist zentraler Bestandteil einer
Geschäftsstrategie, die darauf beruht, patentiertes Saatgut und
Herbizide im Doppelpack zu verkaufen. Dies geht mit erheblichen
Belastungen für Mensch und Umwelt einher: Da die Gentechnik-Pflanzen
Resistenzgene gegen mehrere Unkrautvernichtungsmittel in sich tragen,
können sie mit hohen Dosierungen und Mischungen spezieller
Unkrautvernichtungsmittel gespritzt werden. In der Folge kann die Ernte
dieser Pflanzen hohe Rückstandsmengen von Herbiziden, ebenso wie die
Bt-Insektengifte aufweisen. Die EU-Kommission hat in den vergangenen Jahren bereits
ähnliche Gentechnik-Mais-Varianten zugelassen. In keinem Fall wurden
die Kombinationswirkungen der verschiedenen Giftstoffe, die in
entsprechenden Lebens- und Futtermitteln zu finden sind, auf gesundheitliche Effekte getestet. EU-Kommission, EFSA und Industrie vertreten die Auffassung, dass genaue Untersuchungen kombinatorischer Wirkungen nicht nötig seien. Diese Annahme ist jedoch mehr als fraglich: Erst vor kurzem wurden
Unterlagen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die EFSA die
Auswirkungen der Bt-Toxine auf das Immunsystem nicht korrekt bewertet
hat. Derzeit kann nicht ausgeschlossen werden, dass Bt-Toxine Allergien
und andere Immunreaktion auslösen können. In einigen Produkten des
Gentechnik-Maises können sehr hohe Konzentrationen der Insektengifte
vorhanden sein. Auch die gesundheitlichen Auswirkungen der Rückstände
der Herbizide sind äußerst umstritten, hier fehlen viele notwendige
Daten.
„Anstatt dem Schutz von
Gesundheit und Umwelt Priorität einzuräumen, gibt es bei der EFSA freie
Bahn für internationalen Handel und die Interessen der Konzerne“, sagt
Christoph Then für Testbiotech. „Und obwohl die Mehrheit der
EU-Mitgliedsländer und das EU-Parlament sich wiederholt gegen derartige
Zulassungen ausgesprochen haben, ist es wahrscheinlich, dass die
EU-Kommission erneut grünes Licht geben wird.“ Testbiotech will über den Weg der EU-Gerichte genauere Untersuchungen
verpflichtend machen (Verfahren C-82/17 P). Leider sieht es nach einer
kürzlich veröffentlichten Stellungnahme des Generalanwaltes des
EU-Gerichtes nicht danach aus, als ob das Gericht weitere Untersuchungen
zur Auflage machen würde. Die Entscheidung wird für 2019 erwartet.