Potsdam/Lyon (pte/14.06.2005/22:00) – Menschen, die gerne Fleisch essen
sind nach jüngsten Studienergebnissen der "European Prospective
Investigation into Cancer and Nutrition" EPIC http://www.iarc.fr/epic
eher gefährdet an Darmkrebs zu erkranken, als jene, die wenig oder gar
keines zu sich nehmen. Wer häufig Fisch isst, senkt das Risiko. Frühere
Untersuchungsergebnisse hatten bereits auf diese Zusammenhänge
hingewiesen. Die Auswertung einer Studie mit rund einer halben Mio.
Teilnehmern bestätigt nun die Vermutung, berichtet das Deutsche
Krebsforschungszentrum http://www.dkfz.de .
Studienteilnehmer, die viel "rotes Fleisch" – dazu zählt Schweine-,
Rind-, Kalb- oder Lammfleisch – oder Fleischprodukte aßen, erkrankten
häufiger an Darmkrebs als Menschen, die nur wenig davon verzehrten.
Genau umgekehrt verhält es sich mit Fisch: Wer viel Fisch verzehrte,
hatte gegenüber Personen mit geringem Fischkonsum ein deutlich
niedrigeres Darmkrebsrisiko. Der Verzehr von Geflügelfleisch spielte
für die Erkrankungshäufigkeit keine Rolle. Nach Schätzungen der
Experten steigt das Darmkrebsrisiko pro 100 Gramm täglich verzehrtem
"roten Fleisch" um 49 Prozent. Wer 100 Gramm Wurst täglich zu sich
nimmt, steigert diese Rate sogar um 70 Prozent. Der Konsum von täglich
100 Gramm mehr Fisch halbiert dagegen das Erkrankungsrisiko. In den
Studienergebnissen wurden auch andere Faktoren wie etwa Geschlecht,
Körpergewicht, Alkoholkonsum, Sport oder Rauchen auf das
Erkrankungsrisiko mit berücksichtigt. Die Analyse stützt sich auf 1.329
Rektum- und Dickdarmkrebsfälle, die seit Studienbeginn bei den
Teilnehmern erstmalig diagnostiziert worden sind.
Der Grund warum der Konsum von Fleisch die Darmkrebsentstehung derart
fördert, liegt nach jüngsten Studien in dem mit dem Fleisch
aufgenommenen Eisen. Eisen kann die Bildung schädlicher
Nitroso-Verbindungen im Körper fördern. "Rotes" Fleisch oder
Fleischwaren haben im Durchschnitt einen höheren Eisengehalt als
Geflügel, weshalb dessen Verzehr das Darmkrebsrisiko in dieser Studie
nicht beeinflusst haben könnte. Ursache für die schützende Wirkung des
Fischverzehrs könnten bestimmte langkettige, mehrfach ungesättigte
Omega-3-Fettsäuren sein.