Fehlende Körperzellen für Glatze verantwortlich
Maushaut mit Haaren und Tregs (rot) (Bild: universityofcalifornia.edu) |
San Francisco (pte014/07.06.2017/10:30) –
Menschen, denen sogenannte regulatorische T-Zellen (Tregs) in der Haut
fehlen, verlieren schneller Haare, wie Forscher der University of
California http://universityofcalifornia.edu ermittelt haben. Bei Versuchen mit Mäusen konnten sie herausfinden,
dass dieser spezielle Zelltyp ein gesundes Haarwachstum anregt. Ohne
diese Immunzellen können die Stammzellen nicht für eine Regeneration der
Haarfollikel sorgen, die sich am oberen Ende der Haarwurzel befinden.
Es kommt zur unterwünschten Glatzenbildung.
Ohne Tregs keine Haare
"Unsere Haarfollikel werden ständig recycelt", sagt
Michael Rosenblum, Dermatologe und Assistenzprofessor in San Francisco.
"Wenn ein Haar ausfällt, sorgt dessen Follikel dafür, dass eins
nachwächst." Bisher habe man gedacht, das sei ein rein interner Prozess,
an dem nur die Stammzellen beteiligt sind. "Doch wenn die Tregs fehlen,
findet kein Haarwachstum mehr statt."
Laut der Studie ist der Mangel an Tregs aber nicht nur
für Alopecia Areata (eine Autoimmunerkrankung, bei der große Mengen an
Haaren ausfallen und nicht mehr nachwachsen) verantwortlich, sondern
auch für andere Erkrankungen, die zur Glatzenbildung führen. Weil die
Stammzellen, die für das Haarwachstum zuständig sind, auch bei der
Wundheilung eine wichtige Rolle spielen, geht Rosenblum davon aus, das
sie ebenfalls von Tregs gesteuert werden.
Allergien auf dem Prüfstand
Tregs sind im Normalfall "Friedensstifter und
Diplomaten", so die poetische Umschreibung für die Eigenschaften dieser
Zellen. Sie informieren das übrige Immunsystem des Körpers darüber, wer
ein Freund ist und wer ein Feind, der bekämpft werden muss. Wenn sie
nicht richtig funktionieren, können Allergien gegen harmlose Stoffe wie
Erdnüsse oder Schuppen aus der Katzenhaut entstehen. Im schlimmsten Fall
zerstört das Immunsystem, derart verunsichert, den Körper, den es
eigentlich schützen soll.
Die meisten Tregs kommen in den Lymphknoten vor. Es
gibt aber auch welche im Gewebe, beispielsweise in der Haut. Sie wirken
wie Katalysatoren bei einer chemischen Reaktion als Assistenten bei
lokalen Stoffwechselvorgängen. Um ihren Verdacht, dass es ohne Tregs
kein Haarwachstum gibt, zu erhärten, entfernten sie diese Zellart aus
der Haut von Mäusen. Dann entfernten sie an einigen Stellen Haare – es
entstanden nackte Flecken.
"Wir konnten schnell sehen, dass an diesen Stellen kein
Haar nachwuchs", so Rosenblum. In weiteren Versuchen stellten die
Forscher fest, dass Tregs sich auf den Weg zu Follikeln machen, deren
Lebensdauer sich dem Ende zuneigen, wobei das zugehörige Haar also kurz
davor ist, auszufallen. Jetzt gilt es laut den Forschern herauszufinden,
wie sie fehlende Tregs ersetzen können, um krankhaften Haarausfall zu
stoppen oder gar rückgängig zu machen.