"Forschung für die Zukunft: Diese Mitteilung bringen wir nur auf
unserer Homepage, weil die Kombination mehrerer öffentlicher
Institutionen dahinter stehen. Die Fa. Bayer ist nur Projektleiter und
Anwender, aber eine höchst interessante Entwicklung
Unternehmen treibt Nutzung von Kohlendioxid voran:
CO2-Forschung von Bayer mit neuen Erfolgen
Immer weniger Erdöl bei der Kunststoff-Produktion nötig / Herstellung weiterer
Kunststoff-Arten mit Hilfe des Klimagases möglich
Leverkusen, 26. August 2014 – Bayer MaterialScience verzeichnet neue Erfolge
bei der Erforschung von Kohlendioxid als neuem Rohstoff in der
Kunststoff-Herstellung. Dem Unternehmen ist es im Labor gelungen, durch Einbau
von CO2 noch
einmal deutlich mehr Erdöl auf der Ebene von Vorprodukten einzusparen.
Kunststoffe und ihre Komponenten basieren üblicherweise komplett auf Öl.
Außerdem lässt sich mit dem neuen Verfahren die Palette an Kunststoff-Arten
erweitern, die mit Hilfe von CO2 hergestellt werden können. Dies sind die Ergebnisse des
Forschungsprojekts Dream Polymers, mit dem Bayer MaterialScience seine
Aktivitäten zur CO2-Nutzung
fortsetzt.
Bereits auf dem Weg zur wirtschaftlichen Nutzung ist eine Technik, mit Hilfe
des Treibhausgases eine zentrale Komponente für hochwertigen Schaumstoff
(Polyurethan) zu produzieren. In dieser Chemikalie liegt der Anteil an Erdöl
bei 80 Prozent. "Nun ist es uns gelungen, den Erdöl-Gehalt zur Herstellung
anderer Kunststoffe auf nur noch 60 Prozent zu verringern", sagt Projektleiter
Dr. Christoph Gürtler.
Doppelte Nutzung
In dem neuen Verfahren wird Kohlendioxid doppelt genutzt. Zum einen wird das
Treibhausgas direkt in ein neuartiges Vorprodukt
(Polyoxymethylen-Polycarbonat-Polyol) eingebaut. Dadurch werden hier 20 Prozent
Erdöl ersetzt. Zum anderen kommt das CO2 indirekt ins Spiel: Damit lässt sich eine Chemikalie herstellen, die
dann wiederum in das Vorprodukt einfließt und für die Einsparung von weiteren
20 Prozent Erdöl sorgt. "Damit liegt der Anteil an alternativen Rohstoffen
bereits bei 40 Prozent", betont Gürtler.
Gleichzeitig wird die Zahl der Kunststoffe größer, die sich durch Nutzung von
Kohlendioxid gewinnen lassen. "Jetzt können auch thermoplastische
Polyurethane, Folien und Gießelastomere auf diese Weise hergestellt
werden", so Gürtler. Solche Kunststoffe werden in den unterschiedlichsten
Bereichen verwendet – unter anderem für Sportartikel wie etwa Skistiefel, in
der Automobilindustrie zur Ausstattung von Innenräumen und in der
Elektrobranche als Kabelummantelung.
Positive Tests
In Laborversuchen konnten die Forscher bereits zeigen, dass die Herstellung
grundsätzlich funktioniert. "Erste Anwendungstests sind positiv
ausgefallen", berichtet Gürtler. Bis zu einer kommerziellen Umsetzung sei
es allerdings noch ein längerer Weg.
Unterstützt wird Dream Polymers vom Bundesforschungsministerium. Auch externe
Einrichtungen wie das CAT Catalytic Center in Aachen, das Leibnitz-Institut für
Katalyse in Rostock und das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie in
Pfinztal bei Karlsruhe sind beteiligt.
Bayer MaterialScience sieht sich als Vorreiter bei dem Zukunftsthema CO2-Nutzung. Im Zuge des bereits seit längerem
laufenden Projekts Dream Production will das Unternehmen ab 2016 am Standort
Dormagen mit Kohlendioxid eine Komponente für Polyurethan-Weichschaum gewinnen.
Das neue Material soll zunächst zur Fertigung von Matratzen dienen.