Chronisches Müdigkeitssyndrom

Chronisches Müdigkeitssyndrom / Myalgische
Enzephalomyelitis / Systemische Belastungsintoleranz-Erkrankung:
Biochemische Marker definiert

Bochum, 26. November 2016:

Auf dem Kongress der International Association for Chronic Fatigue
Syndrome/Myalgic Encephalomyelitis (IACFS/ME) vom 27.-30. Oktober 2016
in Fort Lauderdale, Florida wurden  in über 100 Beiträgen Resultate zur
Evidenzbasierung dieser immer noch nicht von allen Ärzten voll
anerkannten und akzeptierten Erkrankung präsentiert (1). So berichtete Jose Montoya von der Stanford University in Palo Alto, dass er bei 192 Patienten mit
chronischem Erschöpfungssyndrom nach den Kriterien des Institute of
Medicine (IOM), worüber im Blog der DGE vom 5. März 2015 referiert wurde
(2), im Vergleich zu 392 gesunden Kontrollpersonen signifikante
Erhöhungen von 17 spezifischen Zytokinen fand, welche mit der Schwere der Erkrankung korrelierten. Davon waren 13 proinflammatorisch.

Kenny L. DeMeirleir aus Reno in Nevada verglich 70
Männer und 70 Frauen mit chronischem Erschöpfungssyndrom mit gleich
vielen Kontrollpersonen und stellte in deren Blut signifikante
Unterschiede der  4 spezifischen proinflammatorischen Marker Prostaglandin E2, Interleukin 8, löslichem CD 14 sowie CD-57-positiven
Lymphozyten fest. Diese 4 Marker würden in Belgien bereits zur
Diagnostik bei der Frage nach einem Chronischen Müdigkeitssyndrom
eingesetzt.

Anthony L. Komaroff, Harvard University Boston,
welcher das Krankheitsbild seit den 1980er Jahren bearbeitet (siehe
DGE-Blog vom 4. März 2015, Lit. 3), wies darauf hin, dass diese
Ergebnisse wichtig seien, aber noch in anderen Laboratorien bestätigt
werden müssten. Auch müsse gezeigt werden, dass diese Teste von anderen
Erkrankungen mit Müdigkeitssyndromen wie Multipler Sklerose oder Lupus
zu differenzieren imstande sind (4).

Kommentar

Auf die verschiedenen Bezeichnungen und die unterschiedliche Sicht
des Syndroms /der Erkrankung durch Ärzte einschliesslich Psychiatern
wurde in bereits in früheren DGE- Blogbeiträgen eingegangen und soll
deshalb hier nicht wiederholt werden. Darunter leiden viele der
Betroffenen, wie die  ausführlichen und teils heftigen Kommentare nach
den DGE-Blogs zum Thema gezeigt haben (2,3). Dort wurde auch auf die –
bescheidenen – therapeutischen Möglichkeiten eingegangen (3).

Es ist zu hoffen, dass sich in den nächsten Jahren weitere
Fortschritte in der Diagnostik, aber vor allem auch auf therapeutischem
Gebiert ergeben werden.

Helmut Schatz