Archiv der Kategorie: Klassische Medizin

Nanoteilchen töten Krebszellen äußerst effektiv ab

pte20171218007 Medizin/Wellness, Forschung/Technologie

Nanoteilchen töten Krebszellen äußerst effektiv ab

Angereicherte Dendrimere genutzt – Gesundes Gewebe unangetastet

Malkoch in seinem Labor: Schwefelverbindung als Schlüssel (Foto: kth.se/en)
Malkoch in seinem Labor: Schwefelverbindung als Schlüssel (Foto: kth.se/en)

Stockholm (pte007/18.12.2017/10:30) –

Forscher der Königlichen Technischen Universität in Stockholm (KTH) http://kth.se/en haben einen weiteren Schritt auf dem Weg gemacht, Krebszellen durch
spezifische Nanoteilchen zu zerstören. Die Technik nutzt sogenannte
Dendrimere. Das sind Moleküle mit symmetrisch angeordneten Ästen. Sie
nehmen winzige Mengen an Wirkstoffen auf und umschließen sie wie eine
Kapsel. Sie haben eine ähnliche Größe wie natürliche Peptide und
Proteine und ähneln sogar deren Struktur.

Das Team um Michael Malkoch, Professor für Faser- und
Polymertechnologie an der KTH, nutzte das Bestreben von Krebszellen aus,
sich an größere Moleküle heranzumachen und sich an sie zu heften. Die
Forscher haben die Dendrimere mit einer organischen Schwefelverbindung
ausgestattet, die ein wichtiger Bestandteil von Aminosäuren, Peptiden
und Proteinen ist. Werden die derart angereicherten Dendrimere mit
gezüchteten menschlichen Krebszellen vermischt, so vermehren sie sich
nicht länger. Stattdessen zerstören sie Disulfidbrücken in den
Dendrimeren. Dadurch entstehen Sauerstoffradikale – das sind aggressive
Moleküle, die die Krebszellen zerstören.

Schwefelverbindung als List

Anders als bei der Chemotherapie, die nebenbei viele
gesunde Zellen zerstört, sind gesunde Zellen gegenüber Radikalen immun,
haben zumindest eine höhere Toleranzschwelle. Das eingesetzte
Nanomaterial, die Dendrimere, werde letztlich vom Körper zerstört und
ausgeschieden, sagt Malkoch. Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass es sich
lohne, die Forschung auf klinische Tests auszuweiten. "Wir haben gerade
mal die Oberfläche dessen angekratzt, was mit Dendrimeren alles möglich
ist", meint Malkoch.

"In früheren Tests haben wir ein ähnliches Material
genutzt, um Knochendefekte aufzufüllen", so Malkoch. In einigen Fällen
sei es gelungen, Knochen nach komplizierten Brüchen ohne Platten und
Nägel zu stabilisieren. Gewebe, das von Krebs zerstört wurde, ließe sich
womöglich durch neues Material ersetzen, das mit Dendrimeren gegen
aggressive Zellen geschützt wird.

Asthma: Hausärzten gelingt Diagnose häufig nicht

fzm – Bei einem schweren Asthmaanfall fällt die Diagnose leicht. Doch bei milderen Verlaufsformen fehlt vielen Hausärzten die technische Ausstattung, um eine Asthmaerkrankung eindeutig zu erkennen. Ein von den Leitlinien empfohlener Test, der die Unterscheidung von anderen Lungenerkrankungen ermöglichen soll, war in einer Studie in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2009) keine Hilfe.

Die Studie wurde an Patienten durchgeführt, die unter Atemnot und Husten, teilweise mit Auswurf litten und bei denen die Ärzte deshalb ein Asthma bronchiale vermuteten. Die Unterscheidung zum Raucherhusten oder anderen chronischen Lungenerkrankungen kann jedoch schwer sein, berichtet das Team um Professor Antonius Schneider vom Klinikum rechts der Isar, München. Ein kleines Gerät, das Asthmapatienten normalerweise zur Verlaufskontrolle ihrer Erkrankung nutzen, soll nach Ansicht von Experten die Diagnose erleichtern. Dieses "Peak flow Meter" misst die Spitzengeschwindigkeit der Luft beim Ausatmen, auch "Peak Expiratory Flow" oder PEF-Wert genannt. In der Studie wurden die Patienten gebeten, den PEF-Wert über zwei Wochen dreimal täglich jeweils dreimal zu messen.

Typisch für die Asthmaerkrankung sind Schwankungen des PEF-Werts. Sie ergeben sich aus der erhöhten Empfindlichkeit der Atemwege von Asthmatikern, die auf Allergene oder Schadstoffe in der Luft mit einer Verengung der Atemwege reagieren. Diese zeigt sich in einem Abfall des PEF-Werts, ohne dass es immer eine Atemnot auslösen muss. Bei Menschen mit Raucherhusten und anderen Lungenerkrankungen sind die Schwankungen weniger stark.

Experten haben mehrere Formeln entwickelt, um aus der PEF-Variabilität abzuleiten, ob ein Patient an Asthma leidet. Die Münchner Experten haben drei Formeln untersucht, darunter eine, die in der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma empfohlen wird. Keine Formel leistete in der Studie einen Beitrag zur Diagnose der Asthmaerkrankung, stellt Professor Schneider fest. Nur eine sehr hohe PEF-Variabilität, die allerdings nur bei jedem sechsten Patienten gemessen wurde, wies mit hoher Sicherheit auf eine Asthmaerkrankung hin. Die Empfehlung zur Bestimmung der PEF-Variabilität in den Leitlinien sollte deshalb neu überdacht werden, rät der Experte.

Eine Diagnose der Asthmaerkrankung ist in vielen Zweifelsfällen nur durch eine Lungenfunktionsprüfung möglich. In einem speziellen Test prüfen die Fachärzte die Reaktion der Atemwege auf den Reizstoff Metacholin oder den Allergievermittler Histamin. Diese Tests erfordern spezielle Geräte, über die in der Regel nur Fachärzte für Lungenerkrankungen, in der Fachsprache Pulmologen, verfügen, die es vor allem in ländlichen Regionen nicht gibt.

Zahnarztbesuch senkt Schlaganfallrisiko

Gesunde Zähne = niedriger Blutdruck

Zahnarztbesuch senkt Herzinfarkt-und Schlaganfallrisiko

Berlin,
2014 � Menschen mit Parodontitis, einer bakteriellen
Zahnfleischentzündung, erleiden häufiger einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall. In einer aktuellen Studie stellten Bluthochdruckforscher
nun fest, dass eine Behandlung der Parodontitis auch einen erhöhten
Blutdruck wieder absenken kann. Auf der Pressekonferenz anlässlich des
38. wissenschaftlichen Kongresses �Hypertonie und Prävention 2014� der
Deutschen Hochdruckliga e.V.® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention (DHL®)
am 11. Dezember 2014 in Berlin stellen Experten die Studie vor. Sie
erörtern auch, was sich daraus für den Kampf gegen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ableiten lässt.

Bei
Parodontitis entzündet sich das Zahnfleisch so stark, dass der
Zahnhalteapparat Schaden nimmt. Ohne Behandlung lockern sich die Zähne
und fallen mitunter sogar aus. Hinzu kommt: Menschen mit Parodontitis
leiden häufiger als jene mit gesunden Zähnen an Erkrankungen, die den
ganzen Körper betreffen. Dazu gehört neben Diabetes vor allem
Bluthochdruck. Noch ist der Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und der
Zahnfleischerkrankung nicht abschließend ergründet. �Sehr wahrscheinlich
sind jedoch dieselben Bakterien, die die Parodontitis auslösen, auch
die Ursache für den erhöhten Blutdruck und die vermehrten Herzinfarkte
sowie Schlaganfälle�, erläutert Dr. med. Johannes Baulmann, der die
Abteilung für Angiologie der Kardiologischen Klinik am
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck leitet. Die Erreger
verteilen sich im ganzen Körper, so der Experte, und damit auch in den
Blutgefäßen. �Dort regen sie entzündliche Prozesse an, die Gefäßwände
werden fest und irgendwann sogar brüchig.� Wie elastisch die Gefäße noch
sind, können Forscher mittels der Pulswellengeschwindigkeit messen.
Diese beschreibt, wie schnell die Druckwelle des Pulses die Arterien
durchläuft. Eine hohe Pulswellengeschwindigkeit zeigt an, dass die
Gefäße versteift sind � damit steigt das Risiko von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer Vorläuferstudie, deren Ergebnis
kürzlich in der Fachzeitschrift PLOS One veröffentlicht wurde,
erforschte Baulmann gemeinsam mit anderen Medizinern, dass Patienten mit
Parodontitis steifere Gefäße haben und einen höheren zentralen
Blutdruck.

In
der aktuellen Studie gingen sie der Frage nach, ob sich der
Bluthochdruck im Umkehrschluss mit besserer Zahngesundheit wieder
absenkt. Sie verfolgten dafür die Behandlungsfortschritte von 100
Patienten mit Parodontitis. Nach zwölf Monaten stellten die Forscher
fest, dass Patienten mit erfolgreich bekämpfter Zahnfleischentzündung
auch elastischere Blutgefäße hatten. Und besonders eindrucksvoll war für
sie, dass der zentrale Blutdruck dieser Patienten gesunken war. �Die
Studie gibt erste Hinweise darauf, dass mit der Parodontitis-Behandlung
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und mögliche Folgen wie Herzinfarkt oder
Schlaganfall reduziert werden könnten�, so Baulmann. Bei der
Pressekonferenz anlässlich des Kongresses �Hypertonie und Prävention
2014� der Deutschen Hochdruckliga am 11. Dezember um 12.30 Uhr
diskutieren Experten die Bedeutung interdisziplinärer
Behandlungsmethoden der Hypertonie und welche grundlegende Rolle die
Elastizität der Gefäße für unsere Gesundheit spielt.

Quelle:

http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0103449

Depressionen erhöhen Sterberisiko von Diabetikern

Wenn chronische Erkrankungen die Psyche angreifen:

Depressionen erhöhen Sterberisiko von Diabetikern

Berlin – Depressionen treten bei Menschen mit Diabetes doppelt so häufig auf, wie bei jenen, die nicht unter der Stoffwechselerkrankung leiden. Eine neue Meta-Analyse bestätigt zudem: Depressionen wirken sich negativ auf den Krankheitsverlauf des Diabetes aus. Die Betroffenen sterben im Durchschnitt früher. Professor Dr. med. Johannes Kruse fordert daher eine bessere psychosomatische Mitbetreuung von Diabeserkrank ten. Die detaillierten Ergebnisse der Analyse stellt der Tagungspräsident auf dem Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vor, der vom 26. bis 29. März 2014 in Berlin stattfindet.

In der Meta-Analyse hat Professor Kruse jetzt die Ergebnisse aus 16 Studien mit mehr als 100 000 Teilnehmern zusammengefasst. Sie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht. „Wir konnten durch die Analyse erstmals zeigen, dass nicht nur Diabetiker mit einer ärztlich diagnostizierten Depression ein erhöhtes Sterberisiko haben. Der Zusammenhang war auch für Patienten eindeutig nachweisbar, die in den Studien angegeben hatten, unter depressiven Verstimmungen zu leiden“, so der Direktor der Klinik für Psychosomatik u nd Psychotherapie an der Universität Marburg. Ein Großteil der psychischen Erkrankungen bei Menschen mit Diabetes bleiben jedoch unentdeckt.

„Diabetes und Depressionen stehen in einer Wechselwirkung zueinander, die dazu führt, dass sich bei fehlender Behandlung beide Erkrankungen im Krankheitsverlauf gegenseitig negativ beeinflussen oder sogar eine Erkrankung die andere bedingt“, sagt Kruse. Menschen mit Diabetes leiden häufig unter den psychischen Belastungen, die sich aus der Behandlung und den Folgekrankheiten des hohen Blutzuckers ergeben. „Aber auch eine fehlende Verarbeitung der Erkrankung wirkt sich negativ aus“, sagt Professor Kruse. Diabeteserkrankte mit Depressionen führen häufig die lebensnotwendigen Blutzuckertests nicht durch und nehmen ihre Medikamente nicht konsequent ein. Für die anspruchsvolle Therapie des Diabetes seien sie daher nur eingeschränkt zu gewinnen. Andererseits vernachlässigten viele Menschen mit Depressionen ihre Gesundheit: „Ihnen fällt es krankheitsbedingt besonders schwer, einen Lebensstil zu pflegen, der dem Typ-2-Diabetes entgegenwirkt“ erläutert der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) im Vorfeld der Tagung. Dazu gehören vor allem regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und Normalgewicht. Einen möglichen Grund dafür, dass der Diabetes durch eine Depression ausgelöst wird, sieht Kruse auch im direkten Einfluss der Depression auf den Stoffwechsel: Über eine vermehrte Ausschüttung von Cortison in der Nebennierenrinde könne der chronische Lebensstress beispielsweise den Blutzucker erhöhen.

Der Psychosomatiker rät seinen ärztlichen Kollegen, frühzeitig auf depressive Symptome ihrer Patienten zu achten, entsprechende Hinweise sehr ernst zu nehmen und die Krankheit angemessen zu behandeln. „Eine psychosomatische Betreuung kann die negativen Auswirkungen einer Depression auf den Blutzuckerstoffwechsel mildern“, sagt Professor Kruse. Sie erhöhe aber auch die Bereitschaft der Patienten, sich mit ihrer Krankheit auseinander zu setzen und das schwierige Krankheitsmanagement zu meistern. Details zur Analyse stellt Tagungspräsident Professor Johannes Kruse beim Deutschen Kongress für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie vom 26. bis 29. März 2014 in Berlin vor.

 

Sportunterricht verbessert Schulnoten

Besonders Buben profitieren von täglicher Bewegungseinheit
 
Sport: Leistung anderer Fächer profitiert (Foto: Flickr/tlc)

Malmö/Bern (pte001/25.05.2012/06:00) – Zusätzlicher Sportunterricht an Schulen bessert nicht nur die motorischen Fähigkeiten von Kindern, sondern auch die Lernfähigkeit und Schulleistungen. Zu diesem Schluss kommen schwedische Forscher von der Universität Malmö http://mah.se in einer neunjährigen Interventionsstudie. "Die Unterschiede zwischen üblichem und erweitertem Sportunterricht sind signifikant – besonders bei Jungen", berichtet die Studienleiterin Ingegerd Ericsson im "Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports".

Vorteil für Sprachen und Mathe

Die Forscher begleiteten 220 schwedische Schüler zweier Schulen von der ersten bis zur neunten Schulstufe. Die Hälfte davon erhielt jeden Tag Sportunterricht, die andere zweimal pro Woche, wobei sich die Gruppen im Alter, in soziodemografischen Daten der Familie als auch in deren Einstellung gegenüber Sport nicht unterschieden. Gleichgewicht und Körperkoordination der Schüler wurden regelmäßig überprüft und die Schulnoten verglichen.

Kinder der Intensivsport-Gruppe schafften die neun Pflichtschuljahre eher – 96 Prozent im Vergleich zu 89 Prozent bei der Kontrollgruppe, wobei bei Jungen dieser Unterschied mit 96 versus 83 Prozent deutlicher ausfiel als bei Mädchen. Die Sportgruppe hatte zudem in den Fächern Schwedisch, Englisch, Mathematik und Sport die Nase vorne. Erwartungsgemäß verfügten sie in der neunten Schulstufe auch weit eher – zu 93 Prozent – gute motorische Fähigkeiten, was in der Vergleichsgruppe nur auf 53 Prozent zutraf.

Förderung der Kognition

"Wir haben somit wissenschaftlich bestätigt, dass eine tägliche Sporteinheit nicht nur motorische Fähigkeiten, sondern auch die Schulnoten verbessert. Gibt es mehr Sportunterricht, schaffen Schüler deutlich eher die Schule", schließt Forschungsleiterin Ericsson. Frühere ähnliche Studien hatten bereits gezeigt, dass Schulsport soziale Unterschiede ausgleicht (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100831044 ) und Aggressionen besser bewältigen lässt (siehe: http://pressetext.com/news/20110711018 ).

"Es gibt bisher mehrere Hinweise dafür, dass körperliche Aktivität mit kognitiven Fähigkeiten zusammenhängt. Man vermutet bisher, dass dies entweder direkt über die Nutzung derselben Gehirnareale geschieht – oder über die Förderung kognitiver Funktionen wie Aufmerksamkeitssteuerung oder Konzentrationsfähigkeit", sagt Achim Conzelmann, Direktor des Instituts für Sportwissenschaft der Uni Bern http://www.ispw.unibe.ch , im pressetext-Interview. Auch verbesserte Duchblutung könnte im Spiel sein, doch steht ein Nachweis in größerem Umfang bislang noch aus.

Lust auf Sport wecken

Mehr Schulsport ist allerdings in der heutigen Schulrealität Wunschdenken: Informatik und andere neue Fächer sollen der komplexen Gesellschaft gerecht werden, und der Zwang zur Reduktion anderswo bringt Sport, Musik oder Werken in Legitimationsnot. Conzelmann sieht den Sport außer Gefahr – "wegen der Gesundheitsprobleme durch Bewegungsmangel sowie aufgrund der erhofften positiven kognitiven Wirkungen". Es sei aber falsch, das Fach zu instrumentalisieren. "Nicht bessere PISA-Leistungen, sondern das Schmackhaftmachen von Sport als sinnvolle Freizeitbeschäftigung muss das Ziel sein", betont der Experte.

Detailergebnisse unter http://bit.ly/JYz2lG

Das Chronische Müdigkeitssyndrom

Das Chronische Müdigkeitssyndrom (CFS) aus Sicht eines Neurologen und Psychiaters

Bochum, 6. März 2015:

Als Resonanz auf die beiden DGE-Blogbeiträge vom 4. und 5. März 2015
über CFS/ME erreicht uns der Kommentar von Herrn Kollegen Volker Kuhls,
eines bekannten Bochumer Neurologen und Psychiaters, der auf Grund der
Erfahrungen in der eigenen, großen Praxis seine Sicht der CFS-Thematik
schildert:

„CFS- Patienten haben oft einen langen Leidensweg. Auf der
Symptomebene gibt es viele Überschneidungen mit “neurasthenischen”
Symptomclustern bei somatisierten Depressionen oder
Somatisierungsstörungen. Nicht selten wird ein plötzlicher Beginn
angegeben, aber auch hier sind Überschneidungen mit psychosomatischen
Konversionsstörungen möglich. Neben “klassischen” CFS-Verläufen nach
Virusinfektionen (EBV, Hepatitis B) besteht Fatigue beispielsweise oft
auch bei Multipler Sklerose (für die es harte Diagnosekriterien wie NMR
und Liquorbefund gibt).

Nicht wenige Patienten und Selbsthilfegruppen scheinen eine etwas
rigide Fixierung auf eine rein somatische Ursache zu haben. Die meisten
Erkrankungen sind aber zumindest auch im Verlauf “biopsychosozial”. Ich
habe nicht selten Patienten gesehen, deren Fixierung auf organische
Ursachen dazu geführt hat, dass für viel Geld zahllose
Laboruntersuchungen erfolgten wie vielfältigste immunologische
Parameter, Neurotransmitterbestimmungen, Umweltgifte, etc. In der Folge
wurden dann oft lange “Ausleitverfahren” und Antibiotikatherapien
durchgeführt.“

Kommentar

Herrn Kollegen Kuhls sei herzlich für seinen wichtigen Beitrag aus
der „real world“ seiner Praxis gedankt. Auch der Referent ist der
Meinung, dass Patienten mit dem Bild eines Chronischen
Müdigkeitssyndroms, das auch mit Fibromyalgie einhergehen kann,
vielschichtig ist. Für uns Ärzte bleibt zur Zeit die Verpflichtung zu
einer an die Beschwerden angepassten symptomatischen Therapie. Und dass
man das Krankheitbild eines Patienten immer ernst zu nehmen hat und ihm
auch vermitteln muss dass man ihn versteht, wurde im DGE-Blogbeitrag
über den „Nocebo-Effekt“ vom 16. Februar 2015 betont (1).

Helmut Schatz

Zu viel Kalzium erhöht Sterblichkeit durch Herzkreislauferkrankungen

Zu viel Kalzium erhöht Sterblichkeit durch Herzkreislauferkrankungen

Bochum – Das Mineral Kalzium, das täglich mit der Nahrung aufgenommen wird, ist wesentlich für die Knochengesundheit. Zusammen mit Vitamin D stellt es die Basistherapie bei Osteoporose, dem Knochenschwund, dar. Das pos itive Image des Mineralstoffs lässt viele Menschen zusätzlich Kalzium einnehmen. Seit Längerem schon gibt es Hinweise darauf, dass die zusätzliche Einnahme von Kalzium als Nahrungsergänzung zu mehr Herzinfarkten, Schlaganfällen und Todesfällen führen kann. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) anlässlich aktueller Studien hin. Sie rät dazu, Kalzium besser nur mit der Nahrung aufzunehmen und nicht ergänzend zuzuführen.

Das Mineral Kalzium macht etwa 1,5 Prozent der Körpermasse im menschlichen Organismus aus, ist essentiell für die Festigkeit von Knochen und Zähnen, aber auch wichtig für die „Signal-Weiterleitung“ innerhalb der Zellen. Kalzium ist insbesondere in Milch und Milchprodukten, einigen Gemüsen (beispielsweise in Brokkoli, Grünkohl, Fenchel oder Lauch) und Mineralwässern, aber auch in normalem Trinkwasser enthalten, insbesondere wenn keine Kalkfilter in den Leitungen eingebaut sind. „Eine zusätzliche Einnahme von Kalziumsupplementen zur Vorbeugung einer Osteoporose ist jedoch nur dann empfehlenswert, wenn eine ausreichende Kalziumaufnahme über die Nahrung nicht gewährleistet ist, wie es gerade bei älteren Menschen oft der Fall ist“, erläutert Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Mediensprecher der DGE aus Bochum. Obwohl von einer ausreichenden Versorgung über die Nahrung ausgegangen werden kann, nehmen viele Menschen zusätzlich Kalzium zu sich. Eine Erhebung aus dem vergangenen Jahr ergab, dass etwa die Hälfte der US-amerikanischen Bevölkerung Kalzium als Tabletten oder Brause zuführt.

Eine Auswertung der Daten von etwa 380 000 Männern und Frauen aus einer Studienpopulation des National Institutes of Health (NIH) der USA über einen Zeitraum von zwölf Jahren zeigte nun Besorgnis erregende Ergebnisse. Die Kalziumeinnahme ab 1000 mg/Tag war bei Männern mit einem um 20 Prozent höheren Sterberisiko an kardiovaskulären Erkrankungen verbunden. Bei Frauen hingegen wurde hier kein Anstieg beobachtet. Nicht berücksichtigt wurden allerdings in dieser großen Analyse andere Faktoren wie beispielsweise zusätzlich eingenommenes Vitamin D. Es bleibe somit offen, ob es einen Geschlechtsunterschied wirklich gebe, so der Experte aus Bochum.

Eine weitere aktuelle prospektive schwedische Kohortenstudie, die im British Medical Journal veröffentlicht wurde, untersuchte bei über 60 000Frauen ebenfalls den Zusammenhang von Kalziumeinnahme und Sterblichkeit. Eine hohe tägliche Kalziumaufnahme von >1400 mg war mit mehr Todesfällen infolge von Herzinfarkten verbunden, nicht aber mit mehr Todesfällen durch Schlaganfall. Bei niedrigeren Mengen von 600 bis 1000 mg/Tag wurde keine erhöhte Sterblichkeit gefunden. Professor Schatz bilanziert: „Beide Studien zeigen, dass es bei einer Kalziumsupplementierung ab 1000 mg aufwärts pro Tag zu einem erhöhten kardiovaskulären Risiko kommt. Das gilt – solange wir keine weiteren Studien haben – gleichermaßen für Männer und Frauen.“ Kalzium sollte man also nicht zusätzlich zu sich nehmen, sondern besser nur mit der Nahr ung, rät der Endokrinologe aus Bochum.

Miniaturisierte Hightech-Produkte erobern die Medizintechnik

Miniaturisierte Hightech-Produkte erobern die Medizintechnik
www.ivam.de/news/MM_03_2012_3

In den letzten Jahrzehnten haben miniaturisierte Hightech-Produkte auch die Medizintechnik erobert. Die bedeutenden Fortschritte in der Diagnostik und Therapie der letzten zwanzig Jahre wären ohne Miniaturisierung nicht möglich gewesen. Intelligente Mikrotechniklösungen sind unter anderem in Medikamentendosiersystemen und Messgeräten oder bei operativen Eingriffen im Einsatz.
Am 18. Oktober 2012 widmet sich das etablierte Symposium YSTEMS INTEGRATION dem Thema "Medizintechnik – Von der Idee zur Komponente und zum Produkt". Die diesjährige Veranstaltung findet in Kooperation mit der Firma HARTING AG, Mitronics am Firmenstandort in Biel (CH) statt. Im Fokus der Vorträge stehen die Themen Produktentwicklung, Herstellprozesse und Qualifizierung für Medizintechnik sowie Präzisionsmechanik. Die Veranstaltung richtet sich an Entwickler, Hersteller und Anwender von mikro-mechanischen und mikro-elektrischen Produkten, Komponenten, Systemen und Geräten in der Medizintechnik und Präzisionsmechanik.

Unternehmen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, darunter z.B. die SENSIRION AG, das CSEM Centre Suisse dElectronique et de Microtechnique SA, die Jüke Systemtechnik GmbH, die OPTIPRINT AG oder die Erdmann Design AG präsentieren aktuelle Trends und Innovationen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Medizintechnik: So wird z.B. über die Grundlagen und Anwendungen von Flex- und Starrflex Leiterplatten in der Medizintechnik, 3D-Bioprinting, kundenspezifische Photoniksysteme für Life-Science Anwendungen und Navigationssystem für die Leberchirurgie diskutiert. Dabei gilt es, hochaktuelle und komplexe Fragestellungen zu beantworten, welche in der Medizintechnik einen hohen Stellenwert haben.

Bessere Rahmenbedingungen für Chirurgen

Chirurgie soll insbesondere für Frauen attraktiver werden

Berlin – Bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten, Teilzeitstellen und geregelte Arbeitszeiten sollen den Chirurgenberuf vor allem für Frauen attraktiver machen. Denn noch immer hält die schlechte Vereinbarkeit des Berufs mit der Familie viele junge Ärztinnen davon ab, sich nach dem Studium für die Chirurgie zu entscheiden. Eine Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen trage auch entscheidend dazu bei, die drohenden Nachwuchsprobleme des Fachs zu lösen und die flächendeckende Versorgung der Patienten auch für die Zukunft sicherzustellen, betonte die die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) auf der Auftaktpressekonferenz zum 125. Chirurgenkongress in Berlin.

Heutzutage sind 61 Prozent aller Medizinstudenten Frauen – doch nur ein Bruchteil von ihnen entscheidet sich später für eine chirurgische Facharztausbildung. Ungeregelte Arbeitszeiten mit vielen Überstunden, wenige Teilzeitstellen sowie eine hohe psychische und physische Belastung werden als Hauptgründe dafür genannt. „Wenn es uns nicht gelingt, den Chirurgenberuf für Frauen attraktiv zu machen, werden wir in einigen Jahren ernsthafte Versorgungsengpässe bekommen“, sagt Professor Dr. med. Rainer Arbogast, Präsident der DGCH und Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Klinikum Pforzheim. „Wir haben schon heute nicht nur im ländlichen Raum sondern selbst in Ballungszentren das Problem, dass Stellen über längere Zeit unbesetzt bleiben.“

Neben den Berufs- und Fachverbänden seien vor allem auch die Krankenhausträger gefordert, die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu verbessern. „Die Einrichtung von Kindertagesstätten lohnt sich dank geringerer Ausfallzeiten und weniger Personalwechsel für die Kliniken sogar finanziell“, betont Arbogast. Dies zeige das Beispiel der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Murnau, die mit einer eigenen Tagesstätte ein „Rundumbetreuungsangebot“ geschaffen hat und dabei jährlich Einsparungen von mehreren zehntausend Euro vorweisen kann.

Doch nicht nur für Frauen, auch für Männer wird die Unvereinbarkeit des Berufs mit der Familie zunehmend ein Problem. „Viele Männer spüren, dass die Inanspruchnahme der Elternzeit leicht zur Karrierebremse wird“, berichtet Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH. „Nur wenn wir das ändern, können wir die Faszination unseres Berufes auch in die nächste Generation vermitteln.“ Helfen soll dabei auch ein verstärkter Dialog zwischen Jung und Alt. Auf dem Chirurgenkongress, der bis zum 25. April im ICC Berlin stattfindet, wird dem Erfahrungsaustausch zwischen den Generationen deshalb bewusst viel Platz eingeräumt.

 

Blauzungenkrankheit – Impfungen

(aid) – Die ersten Chargen des Impfstoffs gegen die Blauzungenkrankheit sind ausgeliefert worden. Niedersachsen beginnt mit der Impfung in den an Nordrhein-Westfalen angrenzenden Kreisen. Zunächst werden Rinder geimpft. Die Auslieferung des Impfstoffs erfolgt bis Mitte Juli, so dass die Impfung vor August abgeschlossen sein kann. Auch die anderen Bundesländer beginnen mit der Impfung in den besonders betroffenen Gebieten beziehungsweise in den an betroffene Gebiete angrenzenden Landkreisen. Rinderbestände müssen zweimal, Schaf- und Ziegenbestände einmal geimpft werden. Es geht darum, Rinder, Schafe und Ziegen möglichst flächendeckend vor der Blauzungenkrankheit zu schützen. Die Blauzungenkrankheit ist eine anzeigepflichtige Viruserkrankung der Wiederkäuer. Das Virus wird ausschließlich von Stechmücken übertragen, nicht von Tier zu Tier oder auf den Menschen. Der Einsatz des Impfstoffes erfolgt im Rahmen einer Ausnahmeregelung.
aid, Renate Kessen