Die jahrelange Jagd nach dem Florigen ist beendet
Umea (pte/12.08.2005/08:08) – Wissenschaftlern des schwedischen Umea
Plant Science Centre (UPSC) http://www.upsc.se/ der Universität für
Agrarwissenschaft ist in der Erforschung der Blüten von Pflanzen ein
Durchbruch gelungen. Wie das Nachrichtenportal Alpha Galileo
http://www.alphagalileo.com berichtet, haben sie ein Molekül entdeckt,
welches Pflanzen in ihren Blättern produzieren. Dieses wird in die
Spitze eines Pflanzenschösslings transportiert, wo es dann das Wachstum
einer Blüte veranlasst. Für eine Pflanze ist die richtige Blütezeit
überlebenswichtig, denn nur wenn sie zur richtigen Zeit blüht, kann sie
bestäubt werden beziehungsweise andere Pflanzen bestäuben.
Bereits in den 30er Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass Pflanzen
ihre Blütezeit bestimmen, indem sie die Länge der Tage messen. Es
konnte sogar bewiesen werden, dass sie dazu ihre Blätter benutzen.
Außerdem glaubten die Forscher an die Existenz eines so genannten
Florigens, einer Flüssigkeit, welche die Blüte einer Pflanze einleitet.
Wird nämlich eine nicht blühende Pflanze mit Blättern einer blühenden
Pflanze veredelt, beginnt auch die veredelte Pflanze zu blühen. Die
Wissenschaftler gingen daher davon aus, dass das Florigen in den
Blättern von blühenden Pflanzen enthalten ist und von dort auch in die
Wirtspflanze transportiert wird. 70 Jahre verbrachten Forscher mit der
intensiven Suche nach dem Florigen und blieben dabei – bis heute –
erfolglos.
Eine Forschergruppe um Ove Nilsson am UPSC hat nun einen Botenstoff
identifizieren können, der die klassischen Eigenschaften des Florigens
aufweist. Ein Gen mit dem Namen FT produziert diesen Botenstoff, der in
der Pflanzenspitze das Blütenwachstum anregt. Das Gen ist in den
Pflanzenblättern aktiv, seine Tätigkeit wird durch die Länge der Tage
bestimmt. "Mit diesem Wissen geben wir Pflanzenzüchtern ein Werkzeug in
die Hand, um die Blütezeit von Pflanzen zu kontrollieren und
schließlich zu übernehmen", sagte Nilsson. "Das ist nicht nur ein
großer Fortschritt für Agrarwissenschaftler sondern auch für die
Forstwirtschaft, denn es kann bei der Entwicklung von effizienten
Zuchtmethoden von Bäumen helfen."