Biogas-Aufbereitung spart Zeit und Geld

pte20150521001 Forschung/Technologie, Umwelt/Energie

Italien: Biogas-Aufbereitung spart Zeit und Geld

Smartes "Upgrading" funktioniert auch bei niedrigen Temperaturen

(pte001/21.05.2015/06:00) – Mitarbeiter der Abteilung für Materialwissenschaften an der Università Bicocca Milano http://www.unimib.it haben ein kostengünstiges Verfahren zur Aufbereitung von Biogas
entwickelt. Mithilfe von "Smart Upgrading" kann aus städtischem Müll
oder organischen Abfällen gewonnenes Methangas gereinigt und für
energetische Zwecke nutzbar gemacht werden.

Gestehungskosten sinken rapide

Technologien zur Reinigung von Biogas gibt es bereits in Deutschland.
"Sie ist jedoch sehr aufwendig und mit hohen Kosten verbunden", so
Projektleiter Maurizio Acciarri. Die von den Forschern entwickelte
Methodik ist einfacher und funktioniert auch bei Temperaturen, die
deutlich unter 100 Grad Celsius liegen. Das auf diese Weise hergestellte
Methangas entspricht der aus Russland oder Nordafrika importierten
Erdgasqualität. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Gestehungskosten um
30 Prozent unter denen beim Erdgas liegen.

Experimentiert wurde das Verfahren auf einer ehemaligen Mülldeponie in
der nahe bei Monza gelegenen Ortschaft Cavenago Brianza. Die derzeit im
Bau befindliche Pilotanlage wird eine Stundenleistung von 100
Kubikmetern haben und bereits im Juli dieses Jahres ihren Betrieb
aufnehmen. Parallel dazu soll ein Spin-off gegründet werden. Biogas muss
zu seiner Weiterverwendung durch sogenanntes "Upgrading" von seinen
natürlichen Bestandteilen an Kohlenwasserstoff gereinigt werden.

50.000 Tonnen für 5.000 Häuser

Würden die jährlich in der Müllkippe von Cavernago anfallenden 50.000
Tonnen Biomasse statt zu Kompost vollständig zu Biogas verarbeitet,
könnten damit rund 5.000 Haushalte versorgt werden. Noch interessanter
ist die wirtschaftliche Gesamtrechnung für ganz Italien: Sollten
sämtliche Kompostanlagen des Landes auf die Produktion von Biogas
umgerüstet werden, könnten damit zehn bis 20 Prozent des landesweiten
Methangasbedarfs gedeckt werden.