Im Labor Ampere in Lyon arbeiten Wissenschaftler zurzeit an der Entwicklung eines zumindest
originellen Stromgenerators: einer mikrobiologischen Brennstoffzelle (BS-Zelle). Durch die intelligente
Nutzung der Eigenschaften vorhandener Mikroorganismen soll diese seit einem Jahr entwickelte
erstaunliche Anlage die Kosten der Abfallbehandlung senken.
Um sich zu ernahren, bauen bestimmte Bakterien die organischen Molekule ihrer Umwelt ab und setzen
dabei Elektronen und Protonen frei. Aus diesem Grund wurde bereits ofter theoretisch die Moglichkeit
untersucht, diese Partikel auf Elektroden zu ubertragen, um so Elektrizitat auf der Grundlage von
Brennstoffzellen zu produzieren. Diese "Biobatterien" konnten somit selbststandige oder abgelegene
Anlagen versorgen, zum Beispiel Baken in Berg- oder Wustenregionen, Ausrustungen fur die
Internationale Raumstation oder sogar Roboter. Derzeit ist die Leistung der Prototypen jedoch noch zu
gering, so dass das Team eine zusatzliche Brennstoffzelle fur die Abfallindustrie entwickelt hat. Diese
BS-Zelle, die in den Reaktoren von Klaranlagen installiert werden soll, wird kontinuierlich mit den
Haushaltsabwassern gespeist. In der Startphase des "Generators" bilden die im Schlamm vorkommenden
Bakterien einen Film auf der Oberflache einer Elektrode (Anode), die speziell konzipiert wurde, um die
leistungsfahigsten "elektroaktiven" Mikroorganismen auszuwahlen. Nach funf Tagen wird eine
Stromleistung von nicht einmal 1 Watt pro Quadratmeter Anode zwischen den Anschlussklemmen
erzeugt. Diese Leistung konnte dennoch ausreichen, um einen nicht unwesentlichen Teil des Bedarfs an
Elektrizitat einer Abfallaufbereitungsanlage zu decken. Um die Nutzflache der Anode – jedoch nicht die
Mase des Systems – zu vergrosern, konnte ein poroses Material verwendet werden. Die Ergebnisse dieser
vor Ort im Sommer durchgefuhrten Tests, werden in Kurze ihre Geheimnisse luften.