Bedingungsloses Grundeinkommen in der Analyse

Finnland hat zwar das Experiment gecancelt, aber trotzdem ist es bedenkenswert. Lesen Sie dazu den folgenden Beitrag

Ihr Jean Pütz

Sinkende Motivation befürchtetManager halten wenig von Grundeinkommen

In deutschen Chefetagen stößt das bedingungslose Grundeinkommen auf
wenig Gegenliebe. Die große Mehrheit der Manager rechnet mit sinkender
Motivation und betriebswirtschaftlichen Problemen. Aber dennoch sehen
sie auch positive Aspekte.

Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist bei manchen
beliebt, bei anderen stößt sie auf Kritik. Zu Letzteren zählen auch die
Führungskräfte deutscher Unternehmen. In einer Umfrage der
Beratungsgesellschaft EY stimmten mehr als zwei Drittel der befragten
Manager der Aussage zu, dass in den unteren Einkommensklassen die
Arbeitsmotivation sinken würde und sich daraus betriebswirtschaftliche
Probleme ergeben könnten.

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Lediglich
14 Prozent befürworten das ohne Bedingungen an alle auszuzahlende
Grundeinkommen, das sämtliche anderen Sozialtransfers ersetzen soll. Für
den Fall einer Einführung hielten 41 Prozent einen Betrag zwischen 751
und 1000 Euro für passend.

Positive Aspekte des bedingungslosen
Grundeinkommens sind nach Einschätzung von 62 Prozent der Befragten die
Einsparung von Verwaltungskosten, wenn bisherige Sozialleistungen
wegfallen. Und 45 Prozent gehen davon aus, dass Menschen mit einer
Grundabsicherung eher bereit wären, kurzfristige Jobs anzunehmen und
beruflich etwas zu wagen.

An der telefonischen Umfrage nahmen
zwischen Mitte Februar und Mitte März insgesamt 300 Führungskräfte teil.
Sie sind entweder Inhaber, Geschäftsführer oder tragen in der
Personalabteilung von Firmen mit mehr als 200 Mitarbeitern
Verantwortung. 43 Prozent von ihnen haben sich nach eigenen Angaben
bereits intensiver mit dem Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens
befasst. Dieses sieht vor, dass jeder Bürger unabhängig von seiner
Leistung und seiner Lebenssituation einen bestimmten Betrag vom Staat
als Grundsicherung bekommt.

Chefs rechnen mit weniger Jobs

Zugleich
erwarten knapp drei Viertel der Befragten, dass künftig die Schere
zwischen Arm und Reich weiter auseinander gehen wird. Das liege daran,
hieß es, dass nicht alle Arbeitnehmer gleichermaßen vom digitalen Wandel
wie etwa dem Einsatz von Robotern oder künstlicher Intelligenz
profitieren würden.

In 17 Prozent der befragten Firmen wurden
bereits Arbeitsplätze abgebaut, weil neue Technologien den Job
übernommen haben – besonders stark im Finanzsektor. Ein Drittel der
Befragten glaubt, dass in ihrem Unternehmen deshalb künftig Jobs
wegfallen werden. Nur neun Prozent gaben an, dass durch die
Digitalisierung neue Arbeitsplätze entstehen.

Quelle: n-tv.de , kst/AFP/dpa