Bakterien fressen HIV-Virus

Chicago (pte/19.04.2005/15:05) – Ein Durchbruch in der HIV-Forschung
ist amerikanischen Wissenschaftern gelungen: Sie konnten erstmals "gute
Bakterien" finden, die den HIV-Virus angreifen und ihn einschließen.
Die Ergebnisse der Studie wurden heute, Dienstag, am derzeit
stattfinden Kongress der American Society for Microbiology
http://www.asm.org der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Bakterien gehören dem Stamm der Lactobazillen an und sind durchaus
positive Bakterien, die vor allem in der oralen und vaginalen Flora zu
finden sind. Sie greifen die HIV-Viren an, da diese mit Zucker-Mannose
umhüllt sind, die den Bakterien als Nahrungsquelle dienen.
"Verschiedene Bakterien haben jedoch unterschiedliche
Zucker-Präferenzen. Um die HIV-Viren zu blockieren mussten wir gezielt
jene Bakterien finden, die sich von der ungewöhnliche Zucker-Mannose
ernähren und dadurch die HIV-Viren angreifen", erklärte Studienleiter
Lin Tao von der University of Illinois at Chicago http://www.uic.edu .

Dazu isolierten die Wissenschafter verschiedene Lactobazillen-Kulturen
von gesunden Menschen und testeten deren Fähigkeiten Bäckerhefe – ein
Mikroorganismus der ebenfalls mit Mannose überzogen ist – zu binden.
Dabei ermittelten sie einen speziellen Lactobazillus-Stamm, der bei
weiterführenden Tests mit dem HIV-Virus die Fähigkeit aufwies, das
Virus einzufangen und eine weitere Infektion zu blockieren. "Ich
glaube, dass jede Lebensform ihren natürlichen Feind hat und HIV sollte
da keine Ausnahme bilden. Wenn wir diesen natürlichen Feind ausfindig
machen, können wir die Ausbreitung von HIV auf natürlichem Weg und vor
allem kostengünstig in den Griff bekommen", erklärte Tao.

Aufgrund der hohen Mutationsrate sind wiederholte Versuche, einen
Impfstoff gegen HIV zu entwickeln bis jetzt fehlgeschlagen. "Durch
weitere Forschungsarbeiten im Bereich der bakteriellen HIV-Therapie
könnte eine kosteneffiziente Methode entwickelt werden um das Virus
schnell und sicher einzudämmen. Einzig die Finanzierung der weiteren
medizinischen Forschung ist derzeit unser Problem", resümierte Tao.