Angstkreislauf bei Rauchstopp identifiziert

Angstkreislauf bei Rauchstopp identifiziert

Medikamentöser Eingriff in Aktivierungssystem möglich

Aschenbecher: rauchfrei ohne Angst (Foto: pixelio.de/Martin Büdenbender)
Aschenbecher: rauchfrei ohne Angst (Foto: pixelio.de/Martin Büdenbender)

Worcester/La Jolla (pte002/23.04.2015/06:05) –

Aufhörwillige Raucher werden vom eigenen Gehirn blockiert: Ein
neuentdeckter Schaltkreis wirft Licht auf die Ängste, die während des
Entzugs entstehen. Die Wissenschaftler der University of Massachusetts
Medical School http://umassmed.edu und des Scripps Research Institute http://scripps.edu haben es bei Mäusen geschafft, jene Inputs von Neuronen zu unterbinden, die diese Ängste auslösen.

"Wir haben einen neuen Schaltkreis im Gehirn entdeckt,
der während des Nikotin-Entzugs aktiv wird und gezielt Ängste
verstärkt", erklärt Projektleiter Andrew Tapper. "Erhöhte Ängstlichkeit
ist ein bedeutendes Nikotin-Entzugssymptom, das dazu beiträgt, dass
Raucher, die versuchen aufzuhören, Rückfälle erleiden."

Gegenseitige Aktivierung von Regionen

Bei der Hirnregion, die die Unannehmlichkeiten
bereitet, handelt es sich um den interpeduncularen Nucleus. Dieser kann
durch Neurotransmitter aus zwei anderen Gehirnregionen aktiviert werden:
Jenen aus der Area tegmentalis ventralis, die mit den angenehmen
Belohnungseffekten von Drogen in Verbindung steht, und jenen aus der
medialen Habenula, die durch den in der Area tegmentalis ventralis
ausgeschütteten Neurotransmitter stimuliert wird.

Um die Aktivierung des Angst auslösenden
inderpeduncularen Nucleus zu unterbinden, stellten die Wissenschaftler
bei Mäusen die Neuronenaktivität in den beiden Input-Regionen ruhig. "Es
gibt bereits Medikamente, die die "Corticotropin Releasing
Factor"-Rezeptoren blockieren, die zur Aktivierung dieser Angst
auslösenden Neuronen beitragen", erklärt Tapper.

Beitrag zur Erforschung von Angststörungen

"Diese Rezeptoren wurden bereits in der Vergangenheit
mit Angst und Depressionen in Verbindung gebracht, also könnten unsere
Erkenntnisse auch Auswirkungen auf Angststörungen im Allgemeinen haben",
hofft der Forscher auf weitere Einsatzmöglichkeiten.